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Gemeindebau: Mieterbefragung ergab hohe Zufriedenheit

Die Mieter in Wiener Gemeindebauten sind mit ihrer Wohnsituation überwiegend zufrieden. Das ist das Ergebnis einer groß angelegten Befragung, im Zuge derer an alle 220.000 Gemeindebauwohnungen ein Umfragebogen versandt worden war.

Demnach fühlen sich 86 Prozent der Befragten “sehr gut” oder “gut” in ihren Räumlichkeiten. Es gebe jedoch den Wunsch nach mehr Videoüberwachung und einer strengeren Kontrolle der Hausordnung, interpretierte Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (S) die Umfrageergebnisse am Dienstagabend vor Journalisten.

Rund 45.000 Bögen wurden fristgerecht retourniert – für Ludwig eine überraschend hohe Rücklaufquote. Mehrheitlich zufrieden zeigten sich die Gemeindebaubewohner auch mit der Ausstattung (rund 80 Prozent) sowie der Mietpreisgestaltung (circa 60 Prozent). Mehr als ein Drittel wünscht sich allerdings Verbesserungen was den Zustand der Wohnanlage betrifft. Hier wurde auf die laufende Sanierungsoffensive der Stadt verwiesen.

“Die Unzufriedenen sind die Minderheit, aber es sind trotzdem zu viele”, stellte Bürgermeister Michael Häupl (S) sein Bemühen in Aussicht, die Situation noch zu verbessern. Allerdings seien die herrschenden Probleme nicht jene, “die politisch suggeriert werden”. Das Integrationsthema sei zwar auch hier ein Thema, das er ernst nehme – aber: “Den Gemeindebau als Kampffeld zwischen SPÖ und FPÖ hinzustellen, ist Unsinn”, betonte das Stadtoberhaupt.

Obwohl sich laut Umfrage knapp vier Fünftel der Mieter “sehr” oder “eher schon” sicher fühlen, würde sich für das Gros (rund 60 Prozent) das Sicherheitsgefühl bei einer Videoüberwachung des Wohnhauses noch steigen. “Bei allen Bedenken von Datenschützern – nehmen wir zur Kenntnis: Die Leute wollen das”, so Häupl. Derzeit werden in einem Pilotversuch acht Gemeindebauten videoüberwacht. Nach einer Evaluierung im Sommer soll über eine Ausweitung nachgedacht werden, kündigte Ludwig an. Selbstverständlich werde man sich dabei an alle rechtlichen Auflagen halten.

Darüber hinaus kritisierten rund die Hälfte der Umfrageteilnehmer, dass die Hausordnung nicht eingehalten werde. Hier würden die Mieter künftig verstärkt informiert werden, hieß es. Personen, die sich erwiesenermaßen nicht an die Regeln halten, müssten aber auch mit den damit verbundenen Konsequenzen bis hin zu einem Delogierungsverfahren vor Gericht rechnen: “Das betrifft nur einen kleinen Prozentsatz, aber dort werden wir rigoros durchgreifen”, demonstrierte der Bürgermeister Entschlossenheit. Es gebe schließlich Regeln des Zusammenlebens. Das habe nichts mit der Frage des Migrationshintergrunds zu tun, so Häupl. Als weitere Unzufriedenheitsfaktoren wurden Hundekot, Lärm und Vandalismus genannt.

Laut SPÖ handelte es sich bei der Umfrage, die im September 2008 gestartet worden war, um das größte Bürgerbeteiligungsprojekt Österreichs. Insgesamt wurden 19 Fragen mit jeweils mehreren Antwortmöglichkeiten (Multiple Choice) sowie eine offene Frage gestellt, bei der Wünsche an die Stadt Wien formuliert werden konnten. Die Rathaus-Opposition hatte die Mieterbefragung vor allem deshalb kritisiert, da die Bögen mit Strichcodes versehen waren, weshalb die Anonymität der Teilnehmer nicht gewährleistet sei.

 

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