AA

Gelder für Strafmandate behalten: Polizist in Wien verurteilt

Vorwurf des Amtsmissbrauchs gegen Wiener Polizisten.
Vorwurf des Amtsmissbrauchs gegen Wiener Polizisten. ©APA/Sujet
Weil er zwischen Oktober 2010 und Juni 2012 in zwölf Fällen Strafmandate ausgestellt, die einkassierten Beträge von insgesamt 686 Euro aber nicht abgeführt hatte, ist am Dienstag ein 31-jährigerr Polizist im Wiener Straflandesgericht wegen Amtsmissbrauchs verurteilt worden.

Ein Jahr bedingte Haft lautet das Urteil. Ein zwangsläufiger Amtsverlust wäre – sollte das Urteil in Rechtskraft erwachsen – damit nicht automatisch verbunden. Der Polizeibeamte, der derzeit nicht außer Dienst gestellt ist, nahm das Urteil an. Die Staatsanwältin gab vorerst keine Erklärung ab.

Der Angeklagte erklärte Richterin Gerda Krausam, nach Versehen seines Streifendiensts jeweils darauf vergessen zu haben, in seiner Polizeiinspektion die Durchschläge der Strafmandate sowie die kassierten Summen sogleich abzuliefern. Er habe sie in das oberste Fach in seinem Spind gegeben und das Geld in eine kleine goldene Box gelegt.

Polizist: “Hab’s auf die lange Bank geschoben”

Auf die Frage, warum er sein Versäumnis nicht spätestens am nächsten Morgen nachgeholt habe, erwiderte der 31-Jährige: “Ich hab’s auf die lange Bank geschoben.”

“Ich bin ein Chaot. Ich kann machen, was ich will, ich bin sehr schlampig”, gab der Polizist zu Protokoll. Selbst als er seine Dienststelle wechselte, kam er nicht auf die Idee, sich der abgelegten Strafgelder zu entledigen: “Ganz ehrlich, ich habe nicht daran gedacht. Ich hab’ so viele Sachen im Kopf gehabt, da ist das Dienstliche ganz hinten gestanden.” Die Trennung von seiner langjährigen Lebensgefährtin sei damals im Raum gestanden. Außerdem hätten ihn Bandscheiben-Probleme geplagt, führte der Beamte ins Treffen.

Vorwurf des Amtsmissbrauchs

Die Sache flog auf, als der Kommandant in der Inspektion, die der Polizist verlassen hatte, dessen Spind räumen ließ. Dabei stieß man auf die Strafzettel sowie die Box mit dem Bargeld. “Ich hätte meine ganzen Probleme im Dienst abschütteln müssen. Ich hab’ es leider nicht gemacht”, bedauerte der Beamte.

Dieser weist übrigens bereits eine Vorstrafe wegen Amtsmissbrauchs auf: Weil er es unterlassen hatte, einen Kollegen wegen Falschparkens zu bestrafen, war er vor einiger Zeit zu einer Geldstrafe verurteilt worden.

(APA)

  • VIENNA.AT
  • Wien
  • Gelder für Strafmandate behalten: Polizist in Wien verurteilt
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen