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Gelassene Reaktionen auf Telekom-Übernahmegerücht

Politik, Belegschaftsvertreter und der Markt haben am Dienstag sehr gelassen auf das neueste Über­nahmegerücht betreffend der Telekom Austria reagiert.

Dass ein möglicher Einstieg durch die ägyptische Orascom Telecom im Gegensatz zu früheren Kaufgerüchten wenig Staub aufgewirbelt hat dürfte nicht zuletzt daran liegen, dass der Deal derzeit ohnehin nicht spruchreif ist.

Es fehlt der Privatisierungsauftrag durch die Regierung, und dass sich SPÖ und ÖVP im Intensivwahlkampf bzw. in den Koalitionsverhandlungen nach geschlagener Nationalratswahl auf eine gemeinsame Vorgehensweise einigen, wird durch die Bank ausgeschlossen. Aus dem Büro von Eigentümervertreter Finanzminister Molterer hieß es heute, man werde sich alle Anfragen der Telekom Austria anschauen und prüfen, während Finanzstaatssekretär Matznetter betonte, es gebe derzeit “keinen Handlungsbedarf”. Aus Betriebsratskreisen hieß es zur APA, dass an den Übernahmespekulationen ohnehin “nichts dran” sei. Die Telekom-Führung selbst gab, wie schon zuvor bei anderen Marktgerüchten, keinen Kommentar ab. Zuletzt wurde 2006 in Medien berichtet, die griechische Hellenic Telecom (OTE) wollte die Telekom übernehmen, Athen verlor aber bald die Lust daran.

Mit Orascom wäre die Nummer 4 in der arabischen Welt Partner des österreichischen Ex-Monopolisten geworden. Das Unternehmen gehört zur börsenotierten Orascom Group im Besitz von Gründer Naguib Sawiris. In Europa sind die Ägypter als Kernaktionär an dem italienischen Mobilfunker Wind und der griechischen TIM Hellas beteiligt.

Orascom sieht sich als “führendes Mobilfunkunternehmen” und als “langfristig, strategisch ausgerichteter Marktteilnehmer”, so Sawiris, nachdem Ende des Vorjahres Gerüchte auftauchten, er wollte sein Firmenimperium verkaufen. Steigt er bei der Telekom Austria ein, hat er auch den Staat an Board, was bei Sawiris bisher auf wenig Begeisterung stieß.

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