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Geist sucht Killer: „Murdered: Soul Suspect“ im Test

Das ungewöhnliche Grusel-Abenteuer von Square Enix macht den Spieler zu einem geisterhaften Detektiv, der sein eigenes Ableben untersucht. Leider bleibt der Spuk aber auf viel zu konventionellen Pfaden.
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(Xbox One, Xbox 360, PS3, PS4, PC) Endlich mal ein Abenteuer, das mit einem buchstäblichen Knalleffekt beginnt: Noch im Prolog segnet die Hauptfigur Ronan O’Connors das Zeitliche und er muss als Geist herausfinden, wer ihm satte sieben Einschusslöcher verpasst hat.

Die Liste der potenziellen Verdächtigen ist lang, denn Ronan verkehrte im kriminellen Milieu und hat sich auch in seiner Zeit als Cop nicht sonderlich viele Freunde gemacht. Zu seinem und des Spielers Glück war der grimmige Detective schon im Leben ein findiger Ermittler, im Tod hat er noch einige Tricks dazu gelernt. Jetzt kann er durch Wände gehen, Gedanken lesen und Zeugen beeinflussen.

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murderedsoul1600 ©Square Enix

Spiritueller Krimi-Ansatz trifft auf Adventure

Der spirituelle Krimi-Ansatz hätte viele Möglichkeiten geboten, das Abenteuer auch beim Gameplay kreativ anzugehen. Davon ist leider recht wenig zu spüren. „Murdered: Soul Suspect“ spielt sich ein wenig wie ein klassisches Adventure: Man untersucht Hinweise, ergreift Besitz von Lebenden, um sie auszuhorchen, und findet vielfältigste Geheimnisse. Etappenweise müssen die Ergebnisse der Recherchen richtig geordnet bzw. zugeordnet werden, erst dann geht’s weiter. Ob man wirklich seinen Grips anstrengt oder einfach blind drauf los tippt, hat kaum Konsequenzen. Das raubt dem Erlebnis etwas den Biss. Wenngleich die Story grundsätzlich durchgehend spannend geschrieben und mit zahlreichen Wendungen versehen wurde, beschränkt sich das Spiel so oft auf regelrechtes Abarbeiten der Möglichkeiten. Wer zwischendurch eine Pause von der Hauptstory benötigt, kann verschiedenen Geistern mit Mini-Ermittlungen als Nebenquests auf ihren Weg ins Licht helfen.

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murderedsoul3600 ©Square Enix

Potenzial der Location nur begrenzt ausgelotet

Das Potenzial des historisch reichen Salem wurde als Location leider nur begrenzt ausgelotet: Die Spielwelt ist eine Mischung aus einer lebenden und einer geisterhaften Stadt. Mittels erzählerischen Kniff wird die Freiheit des Spielers allerdings recht drastisch eingeschränkt. Und auch wenn Ronan ein Geist ist, gänzlich unverwundbar macht ihn das noch lange nicht. Ihm sind stets Dämonen auf den paranormalen Fersen, denen nur durch ein taktisches Versteckspiel beizukommen ist.

Mehr Film als interaktives Erlebnis

„Murdered: Soul Suspect“ ist per se kein schlechtes Spiel, die vielen verpassten Chancen schmerzen deshalb umso mehr. Statt freies Erkunden und knifflige Mysterien dominieren feste Pfade und viel Herumprobieren. Das Game bleibt mehr Film als interaktives Erlebnis. Einen gewissen Gänsehautfaktor kann man ihm aber nicht absprechen. Trotz einiger recht offensichtlichen Fehlern in der Umsetzung hat das Spiel eine seltsame Anziehungskraft, der man sich nur schwer entziehen kann, sobald man einmal reingeschnuppert hat. Einfach mal ausprobieren.

Altersfreigabe: Ab 16 Jahren

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