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Geiselnehmer lassen acht Kinder frei

Die tschetschenischen Geiselnehmer haben am Freitagmittag (Ortszeit) in Moskau acht Kinder freigelassen. Das teilte der Krisenstab nach Angaben der Agentur Interfax mit. | Chronologie

Die Kinder verließen am Nachmittag (Ortszeit) in Begleitung von Vertretern des Roten Kreuzes das Theater. Wie die russische Nachrichtenagentur Interfax meldete, wurden sie zu einem in der Nähe eingerichteten Krisenzentrum gebracht.

Interfax zitierte den Vorsitzenden des außenpolitischen Ausschusses im russischen Parlament, Dmitri Rogosin, mit den Worten, die Freilassung sei ohne Bedingungen zu Stande gekommen. Es bestehe Hoffnung, dass innerhalb der kommenden Stunden weitere Kinder freigelassen würden.

Zuvor hatte ein Arzt die Zahl der Kinder unter 14 Jahren, die seit Mittwochabend zusammen mit bis zu 700 Erwachsenen in dem Musical-Theater festgehalten wurden, auf 15 bis 20 geschätzt. Drei von ihnen seien krank; sie litten an Epilepsie, Lungenentzündung und schwerer Bronchitis, sagte der Mediziner, der die Geiseln mehrmals besuchen konnte. Nach seinen Worten haben die Menschen in dem Theater nichts Vernünftiges zu Essen: Sie ernährten sich von Schokolade und Wasser.

Für die anderen Geiseln hat sich bisher keine Wendung abgezeichnet. Die schwer bewaffneten tschetschenischen Terroristen ließen auch am Morgen versprochene Fristen für die Freilassung der etwa 75 Ausländer verstreichen. Darunter sind drei bis sieben Deutsche und eine Österreicherin.

Die Geiselnehmer fordern eine Beendigung des Tschetschenien-Krieges. Ihr Anführer, der 23-jährige Feldkommandeur Mowsar Barajew, gilt als äußerst brutal. Am frühen Morgen ließen die Rebellen sieben Menschen frei, die meisten von ihnen vermutlich ukrainische Staatsbürger.

Die Lage in der Konzerthalle galt als sehr gespannt. Seit mehr als 36 Stunden harren die im Zuschauersaal gefangen gehaltenen Menschen in Todesangst aus. In der Nähe des Musical-Theaters demonstrierten knapp 100 Angehörige der Geiseln für eine Beendigung des Tschetschenien- Krieges. In Sprechchören wurde die Polizei aufgefordert, auf keinen Fall das Gebäude zu stürmen.

Geiseln berichteten aus dem Theater, sie seien alle im Zuschauerraum eingesperrt, in dessen Mitte ein großer Sprengsatz liege. Sie müssten ihre Notdurft im Orchestergraben verrichten. Ein russischer Arzt versorgte Kranke mit Medikamenten.

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