Geiselnahme in Stuttgarter Bank beendet

Nach gut vier Stunden ist eine Geiselnahme in einer Stuttgarter Bank am Freitagabend unblutig beendet worden. Der Täter habe nach langen Verhandlungen am Telefon aufgegeben und sei festgenommen worden, teilte ein Polizeisprecher in Stuttgart mit. Seinen Angaben zufolge handelte es sich um keinen gewöhnlichen Banküberfall, sondern offenbar um einen Racheakt: Der 44-jährige Stuttgarter war Kunde der Südwestbank in der Innenstadt und hatte einen Kredit beantragt. Dieser wurde jedoch abgelehnt.

Um über seinen Kredit in Höhe von 10.000 Euro zu verhandeln, sei der Stuttgarter gegen 16.00 Uhr in die Bankfiliale in der Kronenstraße gegangen, teilte die Polizei weiter mit. Als es zum Streit mit 32-jährigen Filialleiter kam, zog der Mann seine beiden Waffen – einen Revolver Kaliber 38 und eine Schreckschusswaffe – und brachte den Filialleiter in seine Gewalt. Zu diesem Zeitpunkt waren keine weiteren Kunden mehr in der Schalterhalle. Eine Angestellte konnte sich im Tresorraum in Sicherheit bringen. Die 51-jährige Frau wurde wegen eines Schocks ärztlich versorgt.

Während der Geiselnahme hatte die Polizei die Situation vor Ort als stabil und ruhig bezeichnet. Psychologisch geschulte Beamte standen in telefonischem Kontakt mit dem Geiselnehmer, der laut Polizei betrunken war. 150 Polizisten, darunter Spezialkräfte, waren im Einsatz. Mehrere umliegende Gebäude wurden evakuiert; wegen der weiträumigen Absperrung rund um die Bank kam es zu erheblichen Verkehrsbehinderungen. Schließlich gelang es nach Stunden, den Mann zum Aufgeben zu bewegen. Er entlud seine Waffe, legte sie auf den Tisch und ließ sich widerstandslos festnehmen. Der Filialleiter blieb unverletzt. Er wurde ärztlich betreut.

Berichte, wonach es sich bei dem Täter um einen Einzelhändler handelte, der kurz vor der Pleite stand, bestätigte die Polizei zunächst nicht. Der Mann war der Polizei bereits wegen Körperverletzungsdelikten sowie Widerstand gegen Beamte bekannt.