Wegen der mehrstündigen Inlandsflüge nach einer Freilassung in Mali, wo die 14 europäischen Geiseln zuletzt festgehalten wurden, und der rund sechsstündigen Flugreise nach Deutschland dürften die Touristen frühestens am Dienstag wieder in ihrer Heimat eintreffen.
Nach Angaben der malischen Regierung sollen die Touristen in Tessalit nahe der algerischen Grenze freigelassen werden. Danach sollten sie mit einem Flugzeug in die Stadt Gao gebracht werden. Dort würden sie die Maschine wechseln und in Malis Hauptstadt Bamako fliegen, wo der Staatssekretär im Auswärtigen Amt, Jürgen Chrobog, sie empfangen will. Ein dort wartender Airbus der Luftwaffe für den Rückflug nach Deutschland wurde am frühen Nachmittag offensichtlich startklar gemacht. Die Regierung in Mali hatte am Montag erklärt, sie hoffe, die Touristen würden noch im Laufe des Tages freikommen.
Die Sahara-Urlauber waren zusammen mit anderen Touristen vor rund sechs Monaten vermutlich von radikalen Moslems in Algerien verschleppt worden. Eine erste Geisel-Gruppe – unter ihnen zehn Österreicher – wurde im Mai befreit. Die Entführer sollen der radikal-islamischen Salafistischen Gruppe für Predigt und Kampf (GSPC) angehören. Sie kämpft für die Errichtung eines islamischen Gottesstaates in Algerien.
Die deutsche Bundesregierung hatte am Montag erklärt, das Geiseldrama befinde sich in einer „sehr wichtigen Endphase“. Details dazu wurden nicht genannt. Der außenpolitische Sprecher der Grünen-Fraktion, Ludger Volmer, hatte zuvor gesagt, die 14 Geiseln seien nicht mehr in der Hand ihrer Entführer. Bisher seien die neun Deutschen, vier Schweizer und ein Niederländer aber auch noch nicht den Behörden übergeben worden. Deshalb bestehe die Gefahr, dass die Geiselnehmer noch Einfluss nehmen könnten.