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Gehrer sieht „unglaubliche Eskalation“ an Uni

Bildungsministerin Gehrer |&copy APA
Bildungsministerin Gehrer |&copy APA
Als „unglaubliche Eskalation der Gewalt, die jeder demokratischen Spielregel widerspricht“, hat Bildungsministerin Gehrer den jüngsten Torten-Angriff auf den Rektor der Uni Wien, Winckler bezeichnet.

Winckler und der Leiter der Hochschulsektion im Bildungsministerium, Höllinger, waren am Dienstag bei einer Diskussion der SPÖ-Zukunftswerkstatt in Wien attackiert worden.

Nun sei der Zeitpunkt gekommen, dass sich die Oppositionsparteien von derartigen Vorfällen distanziere und auch ihre Jugend wieder zur Vernunft bringe, sagte Gehrer. Schließlich sei die Diskussion vom Verband Sozialistischer StudentInnen Österreichs und der SPÖ-Zukunftswerkstatt veranstaltet worden. Auch die gewählte Hochschülerschaft der Uni Wien müsse dafür sorgen, dass man wieder zu zivilisierten, mitteleuropäischen Umgangsformen zurückkehre, meinte die Ministerin.

Gehrer lobt Winckler

Sie finde es bedauerlich, dass eine ganz kleine Gruppe von Studenten in der Öffentlichkeit ein Licht auf die Studierenden werfe, das sich das Gros nicht verdient habe, so Gehrer. Zum Vorwurf der Studierenden, dass Winckler mit der Organisationsreform die Mitbestimmung abschaffen wolle, betonte Gehrer, dass der Anteil der Studierenden im Senat mit einem Viertel gegenüber dem UOG 1993 völlig gleich geblieben und im internationalen Vergleich sehr hoch sei.

Sie bedaure sehr, dass der Angriff Rektor Winckler getroffen habe, der mit „unglaublich viel Kenntnis und Managementfähigkeiten“ seine Uni führe. Winckler habe zudem in vielen Runden mit den Studierenden gesprochen. Diese würden jedoch Gesprächsverweigerung betreiben, „denn reden heißt auch Zuhören und die Argumente anderer abwägen. Denn Winckler kann die Universität nur so gestalten, wie die Rahmenbedingungen im Gesetz vorgegeben sind“.

Studenten demonstrierten mit Menschenkette rund um Uni Wien

Mit einer dicht geschlossenen Menschenkette rund um die Universität Wien demonstrierten Studenten Mittwoch Mittag gegen die geplante Organisationsreform an der größten Universität des Landes. Die Demonstranten fordern auf Transparenten die Rücknahme des vom Rektorat vorgelegten Organisationsplans bzw. den Rücktritt von Rektor Georg Winckler. Die Menschenkette bewegt sich langsam auf der rund 700 Meter langen Strecke rund um das Haus am Ring. Zwischenfälle gab es bisher keine.

Die Pläne des Rektorats sehen für die Universität Wien künftig 18 statt derzeit sieben Fakultäten vor. Weiteres sollen statt derzeit drei Ebenen (Rektor, Fakultäten, Institute) künftig mit Rektorat und Fakultäten nur mehr zwei existieren. Institute können nur fakultativ eingerichtet werden und sind auch dann nur Teil der Binnenstruktur einer Fakultät. Das seit 1. Jänner geltende neue Universitätsgesetz (UG) legt eine verpflichtende Mitbestimmung der Studenten nur im Senat fest, wo sie ein Viertel der Mitglieder stellen. Die Studenten protestieren im Zusammenhang mit diesen Plänen seit einigen Tagen gegen die Abschaffung der Mitbestimmung. In der Vorwoche wurden Rektorat und Senatssitzungssaal der Uni Wien von Studierenden besetzt. Dienstag Abend eskalierte die Auseinandersetzung bei einer von der SPÖ-Zukunftswerkstätte veranstalteten Diskussion mit einer Torten-Attacke gegen Winckler und den Hochschul-Sektionschef im Bildungsministerium, Sigurd Höllinger.

Redaktion: Michael Grim

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