Der an Krebs erkrankte Günter W. (55) hatte sich am 15. Juni dieses Jahres während eines Krankenhausaufenthaltes in Wien abgesetzt: Er betäubte einen Justizwachebeamten und flüchtete mit seiner Ehefrau Christine W. ins Ausland.
Festnahme in Spanien
Das Landesgericht Wien erließ gegen Günter W. einen europäischen Haftbefehl. Die Spur des Paares führte nach Spanien. Mit den Zielfahndern des Bundeskriminalamtes und erstmals unter Einbindung der vom Innenministerium entsandten Verbindungsbeamtin in Spanien ist es jetzt gelungen, den Aufenthaltsort der Gesuchten herauszufinden.
Günter W. wurde am Mittwoch in seinem Appartement bei Alicante von der Policia National festgenommen. Die Auslieferung des Festgenommenen nach Österreich wurde beantragt.
Flüchtiger “saß” wegen Banküberfällen
Die Festnahme des wegen der Beteiligung an mehreren Banküberfällen zu 14 Jahren verurteilten Deutschen erfolgte ausgerechnet an seinem 55. Geburtstag. Seine Flucht vor der Haft war Teil einer Serie von Ausbrüchen und Ausbruchsversuchen in österreichischen Strafanstalten im vergangenen Juni gewesen, die für viel Aufsehen und Kritik an der Sicherheit der heimischen Gefängnisse gesorgt hatte.
K.o.-Tropfen in den Kaffee gemischt
Der Deutsche hätte bis 2009 sitzen sollen und war am 15. Juni wie schon oft zur Behandlung seines Prostatakrebs ins Wiener Krankenhaus Lainz ausgeführt worden. Seine Ehefrau hatte Besuchsrecht und erwartete den Patienten schon. Der den Häftling begleitende Justizwachebeamte verlor das Bewusstsein – sein Schützling dürfte ihm so genannte K.o.-Tropfen in den Kaffee gemischt haben -, worauf das Paar flüchtete.
Anklage gegen Fluchtgefährtin
Die Ehefrau wird sich nach ihrer Rückkehr nach Österreich wegen der Delikte Befreiung eines Gefangenen, Widerstand gegen die Staatsgewalt und schwere Körperverletzung (die Betäubung des Justizwachebeamten, Anm,) verantworten müssen. Den letzten beiden Vorwürfen muss sich auch ihr Mann stellen. Ihn hatte die ehemalige Angestellte geheiratet, als er bereits seine Haft verbüßte.