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Gefechte zwischen Präsidentengarde und Armee im Jemen

Vor weiteren geplanten Massenprotesten im Jemen haben sich Mitglieder der Präsidentengarde und zur Opposition übergelaufene Soldaten heftige Kämpfe geliefert. Bei den Gefechten am Donnerstag in Mukalla im Osten des ärmsten Landes auf der arabischen Halbinsel wurde mindestens ein Mensch verwundet.
Anhaltender Protest
Jemen: Unter dem Druck der seit rund sechs Wochen anhaltenden Proteste hatte Präsident Ali Abdullah Saleh zuletzt Zugeständnisse in Aussicht gestellt, den von der Opposition geforderten sofortigen Rücktritt aber abgelehnt. Westliche Staaten und das benachbarte Saudi-Arabien äußerten sich besorgt, dass bei einem Rückzug Salehs ein Machtvakuum entstehen könnte, das die im Land aktive Extremisten-Gruppe Al-Kaida weiter stärken könnte.

In Mukalla war es bereits vor einigen Tagen zu Zusammenstößen zwischen der von Salehs Sohn Ahmed befehligten Präsidentengarde und Armee-Einheiten gekommen, die sich auf die Seite der Protestbewegung geschlagen hatten. Zu Beginn der Woche hatten sich führende Generäle, Diplomaten und Stammesanführer von der Regierung losgesagt. Unter ihnen war auch der für den Nordwesten des Landes zuständige Militär-Kommandant Ali Mohsen. Dieser erklärte in einem Interview der Nachrichtenagentur Reuters, er habe keine Ambitionen auf ein politisches Amt.

Neue Proteste in Jemen geplant

Für Freitag waren nach den Gebeten erneute Proteste geplant. Die Opposition rief zu einem “Tag des Abgangs” auf, zu dem Hunderttausende Menschen erwartet wurden. Am Donnerstag versammelten sich in der Hauptstadt Sanaa rund 10.000 Menschen, die Salehs Rücktritt forderten. Sie riefen: “Geh, Du Feigling, Du bist ein amerikanischer Agent.”

US-Verteidigungsminister Robert Gates erklärte, die Arbeitsbeziehung zu Saleh sei gut gewesen. “Er war ein bedeutender Verbündeter in der Arena der Terrorismus-Bekämpfung”, sagte Gates am Mittwoch. Zuvor hatte der seit 32 Jahren autoritär regierende Saleh eine Volksabstimmung über eine Verfassungsänderung sowie eine Präsidentenwahl bis Jänner 2012 und nicht erst im September 2013 vorgeschlagen.

Waffenlieferung für Jemen-Abgefangen

Der Polizeichef von Dubai, Dhahi Khalfan, teilte mit, die Behörden seines Landes hätten eine für den Jemen bestimmte Waffenlieferung aus der Türkei abgefangen. Die Polizei fand seinen Angaben zufolge 16.000 Pistolen, die in die jemenitische Provinz Saada geschickt werden sollten. Saada ist die Hochburg der schiitischen Houthi-Rebellen.

Wegen der unruhigen Lage ist das Personal der deutschen Botschaft in Sanaa auf eine Kernmannschaft reduziert worden. Das Auswärtige Amt teilte weiter mit, die anderen Mitarbeiter und Familienangehörige hätten den Jemen vorübergehend verlassen.

Reisewarunungen für Jemen

Bereits Ende Februar war eine Reisewarnung für den Jemen ausgesprochen worden. Deutsche wurden aufgefordert, das Land zu verlassen. Auch Entwicklungsorganisationen hätten ihr gesamtes Personal vorübergehend aus dem Jemen abgezogen, teilte das Auswärtige Amt mit.

 In Sanaa gibt es ein Honorarkonsulat. Zuständige Botschaft ist die österreichische Botschaft im Oman. Österreich hat ebenfalls schon vor einiger Zeit eine Reisewarnung für den ganzen Jemen ausgesprochen.

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