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Gedenkstätte für Terroropfer des 11. September

Wo einst die Zwillingstürme in den Himmel ragten, sollen künftig zwei mit Wasser gefüllte Bassins an die etwa 3.000 Opfer der Terroranschläge vom 11. September erinnern.

Ein entsprechender Entwurf des Architekten Michael Arad und des Landschaftsplaners Peter Walker wurde am Dienstagabend (Ortszeit) in New York von einer 13 Mitglieder umfassenden Jury als Sieger des internationalen Wettbewerbs für die Gestaltung einer Gedenkstätte am Ground Zero bekannt gegeben.

Die Denkmalanlage mit dem Namen „Reflecting Absence” (etwa:

Reflexion des Abwesenden) setzte sich nach einem acht Monate währenden Auswahlprozess gegen acht Entwürfe durch, die am Ende in die engere Wahl gekommen waren. Mehr als 5200 Vorschläge aus aller Welt waren dafür eingereicht worden. Der Entwurf von Arad und Walker habe durch seine „schlichte Darstellung” der „Fußspuren des World Trade Centers” überzeugt, erklärte der Jury-Vorsitzende Vartan Gregorian. Er veranschauliche am besten die „klaffende Lücke”, die von den Zwillingstürmen hinterlassen worden sei.

„Ich bin völlig überwältigt, dass die Jury meinen Entwurf ausgewählt hat”, sagte der aus Israel stammende Architekt Arad. Er ist bei der New Yorker Baubehörde angestellt. New Yorks Bürgermeister Michael Bloomberg, der ebenso wie der Wettbewerbssieger Jude ist, erklärte, er sei stolz darauf, dass ein Angestellter der Stadt gewonnen hat.

Die Reaktionen der Öffentlichkeit auf die Jury-Entscheidung waren gemischt. Bereits nach der Auswahl der acht Finalisten war besonders von Hinterbliebenen der Terroropfer kritisiert worden, dass die Entwürfe „schematisch” und „gefühllos” wirkten. „Wir sind enttäuscht, dass unsere Bedenken kaum beachtet wurden”, erklärte Anthony Gardner, Sprecher des Hinterbliebenen-Verbandes „Coalition of 9/11 Families”.

Bloomberg sagte, bei einem so sensiblen Thema und bei mehr als 5200 Entwürfen sei es „unmöglich, es allen Leuten recht zu machen”. Der Architekt Daniel Libeskind, der den Wettbewerb für den Bau eines neuen World Trade Centers gewonnen hatte, begrüßte die Jury-Entscheidung. Arads Darstellung einer Leere als Symbol des Verlustes stelle eine „bedeutungsvolle Verbindung” zu den geplanten Bauten her.

In allen Einzelheiten soll der Siegerentwurf der Gedenkstätte allerdings erst in der kommenden Woche der Öffentlichkeit vorgestellt werden. Das Modell sei von Arad noch einmal stark überarbeitet worden, hieß es zur Begründung. Es sei aber dabei geblieben, dass die Umgebung der beiden Wasserbecken von Walker üppig durch Gewächse und Gehölze gestaltet wird. Die Gedenkstätte soll die Opfer der Anschläge in New York, Washington und Pennsylvania am 11. September 2001 sowie die sechs Toten des Bombenanschlags auf das World Trade Center am 26. Februar 1993 ehren. Mit dem Bau soll im September begonnen werden.

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