“Wir Christen antworten auf die Mordtat in Bagdad nicht mit Hass, sondern mit Mut und Hoffnung”, betonte der aus dem Libanon stammende Erzbischof Edmond Farhat am Sonntag in der Wiener Servitenkirche beim Gedenkgottesdienst für die sechzig Opfer, die vor einer Woche in einer syrisch-katholischen Kirche in Bagdad einem islamistischen Terroranschlag zum Opfer gefallen waren.
Farhat zelebrierte den Gottesdienst nach orientalischem Ritus in arabischer und altsyrischer Sprache, wie der Pressedienst der Erzdiözese Wien am Montag berichtete. Die Servitenpfarre wird seit dem Vorjahr von der maronitisch-katholischen Kongregation der Libanesischen Missionare betreut.
“Das ist ein wichtiges Zeichen der Solidarität für die Christen des Nahen Ostens”, hob Farhat hervor. Man müsse immer wieder daran erinnern, dass “Gott alle Menschen zur Freiheit in Würde” berufen hat. Weihbischof Franz Scharl überbrachte die Grüße von Kardinal Schönborn und betonte, dass die “Solidarität mit den Christen des Nahen Ostens im Gebet und im engagierten Auftreten für die Rechte dieser Christen” wirksam werden müsse. Der syrisch-orthodoxe Chorepiskopos Emanuel Aydin erinnerte daran, dass das “Zeugnis der Märtyrer” die orientalischen Christen einige und erneuere. Aydin: “Das Christentum im Nahen Osten wird niemals vernichtet werden. Denn sein Grund ist Christus selbst und das seit vielen Jahrhunderten andauernde Zeugnis der Märtyrer”.
Regierung: Keine zusätzlichen irakischen Flüchtlinge aufnehmen
Nach dem Gottesdienst wurde ein Aufruf zu einer Solidaritätsdemonstration für die verfolgten Christen im Irak verteilt, die am Samstag, 13. November, um 14 Uhr auf dem Stephansplatz beginnen und mit einer Kundgebung vor der Irakischen Botschaft enden wird. Die Organisatoren appellieren an Bundespräsident, Bundesregierung und Parlament, Solidarität mit den Christen des Irak zu zeigen und sie in ihrem Überlebenskampf zu unterstützen.
Kardinal Schönborn hatte es als “beschämend” bezeichnet, dass sich Österreich an der Aufnahme von irakischen Flüchtlingen christlicher Konfession bisher nicht beteiligt hat. Ungeachtet dringender Appelle wollte das Innenministerium keine zusätzlichen Flüchtlinge aus dem Irak aufnehmen. Der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) hatte sich “tief betroffen” über diese Haltung gezeigt.