Am Morgen des 12. Februar 1934 widersetzten sich die oberösterreichischen Sozialdemokraten mit Waffengewalt einer Razzia in ihrer Linzer Parteizentrale und lieferten damit den Startschuss für einen vier Tage währenden Aufstand gegen das autoritäre Dollfuß-Regime.
Das offizielle Österreich begeht den Jahrestag mit einer Reihe von Gedenkveranstaltungen. Im Parlament befasst sich am Vormittag ein Symposium, unter anderem mit den Nationalratspräsiden Khol und Fischer, mit der Thematik. Der oberösterreichische Landtag hält eine Gedenksitzung ab. Daneben gibt es eine Reihe von Veranstaltungen der SPÖ, allen voran die Gedenkkundgebung am Nachmittag im Karl-Marx-Hof.
“Rotes Wien” wurde ausgehungert
Für die Sozialdemokraten war der Februar-Aufstand ein letzter Verzweiflungsschlag ohne Aussicht auf Erfolg. Ihr bewaffneter Flügel, der Schutzbund, war bereits kurz nach der Ausschaltung des Parlaments durch Dollfuß verboten worden, ihre letzte Machtbastion – das Rote Wien – wurde von der Regierung finanziell ausgehungert.
Der Generalstreik misslang und der Schutzbund war der Übermacht aus Bundesheer, Polizei und faschistischen Heimwehren nicht gewachsen. Entsprechend widerwillig war die Wiener Parteiführung ihren Linzer Genossen in den Aufstand gefolgt. Zu größeren Kämpfen kam es in Oberösterreich, der Steiermark und Wien, wo Gemeindebauten wie der Karl-Marx-Hof erst durch den Einsatz von Artillerie erobert werden konnten.
Als der Widerstand am 15. Februar zusammenbrach, blieben mehr als 300 Tote zurück. Neun Sozialdemokraten wurden standrechtlich hingerichtet, die Sozialdemokratische Arbeiterpartei (SDAP) und ihre Vorfeldorganisationen verboten.
Redaktion: Claus Kramsl