Gebührenschwindel via Internet boomt
Computer-Experten warnen: „Fee Frauder-Mails“ überschwemmen heimische PCs –
Selbsthilfegruppen von Opfern in Deutschland gegründet
Computer-Experten des österreichischen Bundeskriminalamtes (BK) warnen nun vor einem regelrechten „Boom“ beim Gebührenschwindel via Internet. In Österreich seien es mehr als 80.000 Internetanschlüsse, die oft mehrmals täglich virtuelle Post von organisierten Täterbanden bekommen, erklärt auch der Linzer Computerviren- und Anti-Hacking Spezialist Christian Schmid im Gespräch mit der APA.
Die „Fee Frauder“ – vorwiegend nigerianische Banden – würden, so Schmid, fast immer nach einem ähnlichem Muster vorgehen: Sie senden an potenzielle Opfer auf den ersten Blick harmlos erscheinende E-Mails aus und stellen sich als wichtige Regierungsmitglieder vor, die einen hohen Geldbetrag in Aussicht hätten und für sich geltend machen könnten. Dies sei aber nur unter Mithilfe eines Ausländers möglich. „In der Regel bewegen sich die angegeben Geldbeträge in einer Höhe zwischen 30 und 40 Millionen Dollar, wovon dem Opfer bei Mithilfe im Schnitt zehn bis zwanzig Prozent zugesagt werden“, erläuterte Schmid.
Antwortet das Opfer auf das Schreiben, werden von den „Fee Fraudern“ zumeist über Scheinfirmen – oft unter Benutzung von Logos bestimmter Ministerien, Banken und anderer wichtiger Handelsgesellschaften – entweder per Mail, Fax oder auch per Post weitere „Verhandlungen“ mit dem Opfer geführt.
Diese würden sich durch die „Professionalität“ der einzelnen Schreiben oftmals so sicher fühlen, dass sie auch ohne zu zögern auf das „eigentliche Geschäft“ der Betrüger einsteigen: „Nach einigen Scheinverhandlungen werden die Interessenten zu einem Treffen – etwa in New York – eingeladen, vorher wird aber gebeten, einen bestimmten Geldbetrag zu überweisen, damit abschließende Transfers laufen können“, erklärt der Linzer Computer-Spezialist. Irgendwann beginnt das Opfer mit seinen Zahlungen, von den Provisionen oder anderen versprochenen Gewinnen aus den Geschäften sieht es aber nie etwas.
Die Experten des Bundeskriminalamtes raten, solchen E-Mails – so wie generell Downloads aus dem Internet, unbekannten Programmen und Dateien – ein „gesundes Misstrauen“ entgegen zu bringen und diese im Zweifelsfall ungeöffnet zu löschen. Auf keinen Fall sollte man auf solch dubiose Mails, Briefe oder Faxe antworten, rät auch der Linzer Computer-Experte. Wird man regelrecht „bombardiert“ mit solchen „Fee-Frauder“-Angeboten, sollte man sich umgehend an die Sicherheitsbehörden wenden, so Schmid.
In Deutschland haben Opfer dieser „Gebührenschwindler“ inzwischen sogar schon Selbsthilfegruppen gegründet, nachdem sie auf diese Weise ihr gesamtes Vermögen verloren hatten.