Dieser “Equal Pay Day” soll in Zukunft nach hinten rücken und schließlich auf den 31. Dezember fallen, wünscht sich ÖGB-Präsident Rudolf Hundstorfer: “Wir wollen die Einkommensschere schließen”, sagte er bei einer Pressekonferenz in Wien.
Schaffen will man das mit einem ganzen Bündel am Maßnahmen, erklärte ÖGB-Frauensekretärin Sylvia Ledwinka. Freiwillige Verpflichtungen bringen ihrer Meinung nach nichts. Es handle sich um Struktur-Probleme und diese bräuchten strukturelle Ansätze. Der Staats müsse daher Rahmenbedingungen schaffen – etwa durch “Pro-aktive Gesetze”, wie sie etwa in Schweden bereits praktiziert würden. Unternehmen ab zehn Beschäftigte müssten dort Entgeltanalysen zur Erhebung der Daten auf Unternehmensebene durchführen und diese einer Beratungsstelle – dem “Gleichstellungsombud” – übermitteln.
Halten sich die Unternehmen nicht an die Vorgaben, sind in Schweden auch Sanktionen möglich. Letwinka kann sich dies auch für Österreich vorstellen, allerdings setzt sie mehr auf Bewusstseinsbildung: Es gehe darum, das Problem zu thematisieren. Lohnunterschiede dürften nicht mehr als Kavaliersdelikt gelten, so die Gewerkschafterin.
Ledwinka fordert darüber hinaus, eine Studie in Auftrag zu geben, um die genauen Einkommensunterschiede in Österreich zu erheben sowie die Einberufung einer nationalen Entgeltgleichheitskonferenz. Außerdem will sie eine Gleichbehandlungsstelle analog zum schwedischen “Gleichstellungsombud” schaffen, welche aber nicht die Agenden der Gleichbehandlungsanwaltschaft übernehmen soll.
Letwinka will die ziemlich beschämende Lage in Österreich ändern – die Einkommensunterschiede von 26,4 Prozent liegen nämlich über dem EU-Schnitt von 24,6 Prozent. Gleichzeitig verwies sie aber auch auf positive erste Schritte und nannte die Einführung von 1.000 Euro Mindestlohn, die Umsetzung von 1.100 Euro Mindestlohn bei 88 Prozent der Kollektivverträge sowie die bereits beschlossenen 25 Prozent Zuschläge für Teilzeitbeschäftigte. Hundstorfer habe bereits mit Wirtschaftskammer-Präsident Christoph Leitl vereinbart, dass die Kollektivvertragspartner gemeinsame Maßnahmen zur Schließung der Einkommensschere erarbeiten und diese rasch umsetzen, hieß es von Seiten des ÖGB.