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GB: Polizei setzt Verhöre fort

Die britische Polizei hat am Donnerstag die neun Terrorverdächtigen verhört, die angeblich die Entführung und öffentliche Enthauptung einer Geisel geplant hatten.

Die neun Männer, nach Angaben von Nachbarn Briten pakistanischer Herkunft, blieben weiterhin in Polizeigewahrsam, erklärte eine Sprecherin der Polizei in den West Midlands. Zugleich bemühten sich die Behörden um Schadensbegrenzung in der muslimischen Gemeinde. Mehrsprachige Notrufnummern wurden zur Erklärung der Razzia vom Mittwoch eingerichtet und rund 5000 Broschüren in Englisch, Urdu, Hindu und Punjabi verteilt.

Die muslimische Bevölkerung in Großbritannien ist zunehmend beunruhigt, dass sie auf der Grundlage der Anti-Terror-Gesetze unfair behandelt werden könnte. In der Vergangenheit waren mehrere ähnliche Razzien ohne Ergebnis geblieben. Die Stadträtin Salma Yaqoob sagte dem Rundfunksender BBC, die muslimische Gemeinde unterstütze zwar die Polizei. Aber sie sei auch frustriert darüber, dass so große Polizeiaktionen „im Schlaglicht der Medien“ stattfänden, bevor die Anschuldigungen bekannt würden.

Die Polizei hatte am Mittwoch in Birmingham neun Männer festgenommen, die nach Angaben aus Sicherheitskreisen einen jungen muslimischen Soldaten entführen, enthaupten und das Hinrichtungsvideo im Internet veröffentlichen wollten. Etwa ein dutzend Wohnhäuser und Geschäfte wurden in der Stadt durchsucht. Mehrere britische Zeitungen berichteten am Donnerstag, die potenziellen Attentäter hätten sich zwei bis drei mögliche Opfer ausgesucht. Der Fernsehsender Sky News berichtete sogar von 25 möglichen Opfern.

„Wir stehen buchstäblich am Anfang einer für uns sehr, sehr umfassenden Untersuchung“, sagte ein Polizeisprecher. Die Sicherheitsbehörden hätten vor den Razzien am Mittwoch monatelange Vorarbeit geleistet. „Unsere Planung ist bisher akribisch verlaufen. Wir fangen langsam an, die Stücke des großen Puzzles zusammenzusetzen“. Auch am Donnerstag sollten zahlreiche Haushalte und Geschäfte bis in Detail untersucht werden. Birmingham ist die zweitgrößte Stadt Großbritanniens, dort leben viele Muslime.

Medienberichten zufolge hat die Polizei und der Staatsschutz MI5 eine groß angelegte Mordverschwörung im Endstadium der Planungen vereitelt. In Polizeikreisen hieß es, die Verschwörer hätten es dieses Mal nicht auf eine große Zahl von Opfern abgesehen gehabt. Im Juli 2005 hatten vier junge Selbstmordattentäter muslimischen Glaubens in London 52 Menschen mit in den Tod gerissen. Im vergangenen Sommer vereitelte die britische Polizei eigenen Angaben zufolge Anschläge auf Flüge in die USA. In Folge wurden die Sicherheitsregeln für Handgepäck drastisch verschärft.

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