Das Minus fällt freilich weniger dramatischer aus als in den Jahren davor. Mit Stichtag 31.12.2008 waren 1.238.797 Personen im ÖGB als Mitglieder registriert.
Im Jahresvergleich betrug das Minus somit exakt 8.998 Personen. Dabei gab es auch einige Gewinner, und zwar die drei Großen. Die GPA legte um 23 Mitglieder zu, die GÖD um 176 und die Metaller um 69. Die übrigen Gewerkschaften mussten Verluste hinnehmen, am schlimmsten die Gemeindebediensteten, die 4.180 Mitglieder verloren. Pech für sie: Einige niederösterreichische Gemeindespitäler gingen in den Bereich des Landes über, die Mitglieder wanderten somit zur Beamtengewerkschaft.
Dass es mit den Zahlen auch im Vorjahr abwärts ging, ist zwar mittlerweile schon Usus, überrascht aber trotzdem ein wenig. Denn Rudolf Hundstorfer hatte bei seinem Abtritt als ÖGB-Präsident und der Zepterübergabe an Erich Foglar Anfang Dezember noch gemeint, bei den Mitgliedern gebe es ein “ganz kleines Plus”. Die Abwärtsbewegung im Strudel des BAWAG-Skandals sei somit gestoppt.
Der heurige Mitgliederschwund ist freilich vergleichsweise harmlos. Das “BAWAG-Jahr” 2006 hatte immerhin 63.410 Mitglieder aus dem ÖGB vertrieben, das war ein Rekordverlust in der Zweiten Republik. 2007 ging es noch einmal gut 24.000 Mitglieder bergab.
Die Dramatik des Mitglieder-Rückgangs sieht man vor allem beim Rückblick auf frühere Jahre. So waren etwa 1998 noch 1,480.016 Personen in der Gewerkschaft organisiert. Das bedeutet über ein Jahrzehnt gerechnet einen Minus von 241.219 Mitgliedern für den ÖGB.