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GB: Jagd auf Karadzic und Gotovina

Der Nachrichtendienst MI6 bereitet eine breit angelegte Aktion auf dem Westbalkan vor, die zur Festnahme von zwei der meist gesuchten mutmaßlichen Kriegsverbrecher aus dem ehemaligen Jugoslawien führen soll.

Die in Podgorica erscheinende Tageszeitung „Republika“ berichtete am Montag unter Berufung auf westliche Diplomatenkreise, der MI6 strebe die Ergreifung des früheren politischen Führers der Serbien in Bosnien, Radovan Karadzic, sowie des kroatischen Ex-Generals Ante Gotovina an. Ziel der Geheimdienstaktion soll es demnach sein, die beiden Haager Angeklagten bis zum zehnten Jahrestag des Massakers in der ehemaligen Moslem-Enklave Srebrenica im Osten Bosniens am 11. Juli dingfest zu machen.

Die Chancen dafür seien allerdings „minimal“. Die Diplomaten nähmen an, dass sich Gotovina wahrscheinlich in der Herzegowina und Karadzic in Ostbosnien verstecke. Angehörige des britischen Geheimdienstes sollen laut dem Blatt neuerdings in größerer Zahl nicht nur in den Botschaften Londons in Zagreb, Sarajevo und Belgrad präsent sein, sondern auch in den Adria-Küstenstädten Dubrovnik und Herceg-Novi, zwei für die Aktion „wichtigen Städte“.

Das UNO-Tribunal in Den Haag wirft Karadzic vor, für Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit im Bosnien-Krieg (1992-95) verantwortlich zu sein. Er ist seit fast zehn Jahren auf der Flucht. Gotovina ist seit 2001 wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen während und nach der Operation „Sturm“ zur Rückeroberung der von den Serben kontrollierten Krajina 1995 angeklagt. Er soll unter anderem für die Tötung von mindestens 150 Serben, die Zerstörung von Städten und Dörfern, Deportationen und andere Kriegsverbrechen verantwortlich sein.

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