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GB: Hoon muss Stellung nehmen

Im Skandal um die Misshandlung irakischer Gefangener durch Angehörige der Besatzungstruppen hat Premierminister Tony Blair den Opfern eine Entschuldigung übermittelt.

Ein solches Verhalten britischer Soldaten sei „vollkommen inakzeptabel“, sagte Blair im französischen Fernsehen. Verteidigungsminister Geoff Hoon sollte am Montagnachmittag vor dem Unterhaus in London zu den Foltervorwürfen Stellung beziehen. Dabei sollte es auch um die Frage gehen, seit wann die Regierung von den Vorfällen Kenntnis hatte.

„Wir entschuldigen uns bei jedem, der von einem unserer Soldaten misshandelt wurde“, sagte Blair am Sonntagabend während eines Besuchs in Paris. Die Verantwortlichen würden nach den Militärgesetzen bestraft. Zugleich betonte der Premier aber, dass sich die meisten britischen Soldaten korrekt verhielten: „Die Taten einiger weniger sollten nicht von der Arbeit ablenken, die die große Mehrheit leistet.“

Am Wochenende hatte die Londoner Regierung mitgeteilt, sie habe im Februar einen Bericht des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) erhalten, in dem die Misshandlungsvorwürfe dargelegt worden seien. Die Menschenrechtsorganisation amnesty international (ai) erklärte dagegen, sie habe die britische Regierung bereits im Mai vergangenen Jahres darüber informiert, dass Häftlinge in Basra gefoltert worden seien. Mindestens ein Gefangener sei an den Folgen gestorben.

Blair sagte am Montag vor Journalisten, ihm seien die konkreten Vorwürfe gegen britische Soldaten erst in den letzten Tagen bekannt geworden. Bis dahin seien die übermittelten Informationen nur „vage“ gewesen. Auch seine Minister hätten von der Angelegenheit letztlich erst aus der Presse erfahren. Blair bekräftigte bei einer Gewerkschaftsveranstaltung anlässlich der bevorstehenden Europawahl, dass er für eine volle Aufklärung der Vorwürfe sorgen werde.

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