Wie beide Seiten am Montag nach langen Verhandlungen im englischen Warwick mitteilten, sollen Arbeitgeber in Zukunft beim vierwöchigen Mindesturlaub die staatlichen Feiertage nicht mehr mitzählen dürfen.
Die Gewerkschaften setzten sich damit mit einer zentralen Forderung für die für nächstes Jahr erwarteten Parlamentswahlen durch. Sie hatten der Labour-Partei gedroht, ihre traditionellen Finanzspritzen für den Wahlkampf einzustellen, sollte Blair nicht auf ihre Forderungen einschwenken.
Der Industrie-Dachverband CBI kritisierte die Einigung. Der Vorschlag, über den gesetzlichen Urlaub hinaus auch Feiertage bezahlen zu lassen, wird vor allem die kleinen Unternehmen treffen, sagte CBI-Vizechef John Cridland. Auch das Vorhaben, Streikenden zwölf Wochen nach einem Arbeitskampf Kündigungsschutz zu gewähren, sei für den Mittelstand kritisch. Angesichts der äußerst langen Liste von Forderungen, die die Gewerkschaften für den Wahlkampf aufgestellt hätten, seien die Unternehmen aber erleichtert, dass die Labour-Partei in den meisten Fällen hart geblieben sei.
Die einflussreiche Gewerkschaft GMB hatte Anfang des Monats angekündigt, statt an die Partei künftig nur noch an einzelne Abgeordnete zu spenden, die ihren Kurs unterstützen. Laut GMB machte Labour bei der Gewerkschaft einen Finanzbedarf von umgerechnet 1,11 Mio. Euro für den Wahlkampf geltend. Der reguläre Termin für die Parlamentswahlen wäre im Frühjahr 2006, doch wird allgemein damit gerechnet, dass sie um mindestens ein Jahr vorgezogen werden.