AA

Gazastreifen kommt nicht zur Ruhe

Nach einer Blockade durch palästinensische Polizisten ist der Grenzübergang Rafah zwischen dem Gaza-Streifen und Ägypten geschlossen worden. EU-Beobachtung musste eingestellt werden.

Die Beobachter der Europäischen Union mussten nach Angaben von EU-Sprecher Julio de la Guardia ihre Tätigkeit vorläufig einstellen. Ausgelöst wurde die Demonstration, an der sich zahlreiche Angehörige der palästinensischen Sicherheitskräfte beteiligten, war der Tod eines Polizisten am Donnerstag im südlichen Gaza-Streifen. Er war von Mitgliedern eines örtlichen Clans im Streit um die Inhaftierung eines Mitglieds des Familienverbandes erschossen worden. Hunderte Menschen zogen am Freitag aus Protest zu dem Grenzübergang.

Der Rafah-Übergang soll für die 1,4 Millionen Palästinenser im dem von israelischer Seite abgeriegelten Gaza-Streifen das Tor zur Welt sein und wird von EU-Beamten beobachtet; die eigentlichen Kontrollen nehmen ägyptische und palästinensische Grenzbeamte vor. Israel kann den Grenzverkehr über Videokamera beobachten. Auf mehr als 70 Beamte soll die EU-Mission im kommenden Jahr anwachsen. Österreich stellt zwei Zollbeamten, zwei Polizisten und zwei Soldaten zur Verfügung. Für die EU ist es der erste Nahost-Einsatz dieser Art. Das Rafah-Abkommen war am 15. November in Anwesenheit von US-Außenministerin Condoleezza Rice unterzeichnet worden.

Ein Sprecher der in Rafah stationierten EU-Beobachter erklärte, diese hätten den Grenzübergang verlassen und seien inzwischen in Israel. Vertreter der palästinensischen Behörden führten derzeit Gespräche mit den protestierenden Polizisten. Die israelische Armee setzte nach einer vorübergehenden Unterbrechung ihre Raketenangriffe auf die neu eingerichtete „Sperrzone“ im Norden des Gaza-Streifens fort. Ein Geschütz feuerte nach Angaben eines Militärsprechers am Freitagmorgen erneut Geschoße auf das Gebiet. Mit der Zone will Israel Raketenangriffe palästinensischer Extremisten auf sein Territorium verhindern.

Die radikale Palästinenserorganisation „Islamischer Heiliger Krieg“ (Jihad Islami) hat sich unterdessen zu dem Selbstmordanschlag im Westjordanland mit vier Toten bekannt. Der Anschlag sei von einem 19-jährigen Mitglied der Al-Quds-Brigaden verübt worden, verkündete die Organisation am Freitag über Lautsprecher in dem Dorf Attil, aus dem der Attentäter stammte. Der Attentäter hatte sich am Donnerstag an einem Kontrollpunkt nahe Tulkarem in die Luft gesprengt und einen israelischen Soldaten und zwei Palästinenser mit in den Tod gerissen.

  • VIENNA.AT
  • Chronik
  • Gazastreifen kommt nicht zur Ruhe
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen