Etwa 30 Bewaffnete seien in das im Aufbau befindliche Lager am Strand der Stadt Gaza eingedrungen, teilte das UN-Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) am Sonntag mit. Zum Zeitpunkt des Angriffs waren noch keine Kinder in dem Lager, nach UN-Angaben wurde aber ein Wächter verletzt.
Die Männer hätten an Zelten und Holzüberdachungen Feuer gelegt sowie Wächter angegriffen, hieß es. Bevor sie wieder gingen, übergaben sie den Wächtern nach palästinensischen Angaben einen Drohbrief mit vier Gewehrkugeln, der an den UNRWA-Leiter in Gaza, John Ging, adressiert war. Ging beschrieb den Überfall anschließend vor Journalisten als “Vandalismus mit extremistischem Hintergrund und einen Angriff auf das Glück der Kinder”.
Das angegriffene Lager ist eines von insgesamt 35 Einrichtungen dieser Art, die das UNRWA im vierten Jahr in Folge im Rahmen von “Sommerspielen” einrichtet. Damit soll mehr als 250.000 Kindern in dem blockierten Autonomiegebiet am Mittelmeer eine Beschäftigung geboten werden. “Das UNRWA wird weiter die Unterstützung bieten, die Kinder in Gaza brauchen, weil sie körperlichem und psychologischem Stress ausgesetzt sind”, sagte Ging.
Zunächst bekannte sich niemand zu der Tat. Die Abteilung für die Rechte palästinensischer Flüchtlinge, die von der radikal-islamischen Hamas-Organisation geleitet wird, hatte dem Hilfswerk jedoch vorgeworfen, “mit kulturellen Mitteln in die Seelen palästinensischer Kinder einzudringen”. Ziel sei es, “ihren Glauben zu zerstören und zu erschüttern, mit Hilfe von Ideen wie Vergebung, Koexistenz und dem Vergessen der Vergangenheit”. Die Hamas hatte im Sommer 2007 die Kontrolle im Gazastreifen gewaltsam an sich gerissen und herrscht seitdem in dem Gebiet.