Sharon legte seinen Zeitplan am Donnerstag in geschlossener Sitzung dem Verteidigungs- und Auswärtigen Ausschuss des Parlaments vor. Der Plan des Regierungschefs ist innerhalb der Regierung umstritten.
Ein einflussreicher Rabbiner hat unterdessen die israelischen Soldaten zur Befehlsverweigerung bei der Räumung jüdischer Siedlungen im Gazastreifen aufgerufen. Dies meldete der israelische Armeesender am Donnerstag. Rabbi Avraham Shapira, der als einer der wichtigsten geistlichen Führer der national-religiösen Bewegung in Israel gilt, habe Soldaten in einem Interview aufgefordert, ihre Kommandanten bereits von ihrer Verweigerung in Kenntnis zu setzen. Die Räumung von Siedlungen sei ein Verbrechen, sagte der ehemalige Oberrabbiner Israels.
Gegner der Räumung planten für Donnerstagabend landesweit 100 Demonstrationen in verschiedenen Ortschaften. Die Veranstalter wollten damit den breiten Widerstand gegen den Plan Sharons demonstrieren und eine Volksbefragung fordern. Bereits vor drei Monaten hatte die Siedlerbewegung eine Menschenkette zwischen dem Gazastreifen und Klagemauer in Jerusalem organisiert. Der umstrittene Abzugsplan Sharons sieht die Räumung aller 21 Siedlungen im Gazastreifen sowie von vier weiteren Siedlungen im nördlichen Westjordanland vor.
Trotzdem kündigte Sharin am Donnerstag eine Ausweitung der Militäroffensive im Gazastreifen an. Der Einsatz wird andauern und sogar ausgeweitet und das, solange es Opfer auf der israelischen Seite gibt, sagte Sharon vor dem parlamentarischen Ausschuss für Außen- und Sicherheitspolitik in Jerusalem. Bei der Offensive Tage der Buße, mit der Israel den Raketenbeschuss seiner Grenzorte unterbinden will, sind binnen zwei Wochen mehr als 120 Palästinenser getötet und Hunderte verletzt worden.
