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Gaza: Palästinenser beschießen Siedlung

Palästinensische Extremisten haben am Donnerstag Granaten auf eine Siedlung im Gaza-Streifen gefeuert, die im Zuge des israelischen Abzugs geräumt werden soll. Gewaltsam ohne Gewalt |

Wie die israelische Armee mitteilte, richteten die beiden Geschosse keinen Schaden an. Palästinenser bestätigten, es seien Explosionen nahe der Siedlung Gadid zu hören gewesen.

Israel hatte wiederholt angekündigt, keine Gewaltakte palästinensischer Extremisten während der Räumung aller 21 Siedlungen im Gaza-Streifen und vier der 120 Siedlungen im Westjordanland zu akzeptieren. Am Mittwoch hatte ein jüdischer Siedler im Westjordanland vier Palästinenser erschossen. Der Angriff fand wenige Stunden nach dem Beginn der Zwangsräumung der Siedlungen im Gaza-Streifen statt. Radikale Palästinenser-Gruppen hatten nach dem Siedler-Angriff mit Racheakten gedroht.

Israelische Soldaten räumen Kfar Darom

Israelische Sicherheitskräfte haben am Donnerstag mit der Zwangsräumung der Siedlung Kfar Darom im Süden des Gazastreifens begonnen. Ein größeres Aufgebot von Soldaten und Polizisten zog in der Morgendämmerung einen Ring um die Siedlung, berichtete ein AFP-Fotograf. Kurz darauf drangen hunderte Sicherheitskräfte mit Planierraupen in die verbarrikadierte Siedlung vor.

In Kfar Darom wurden bis zu 2.000 Siedler und andere Gegner des Abzugs vermutet, die Widerstand ankündigten. Die Siedlung gilt als Bastion der entschiedensten Abzugsgegner. Praktisch keiner der Einwohner hat die Siedlung freiwillig verlassen. Sie wurde 1970, drei Jahre nach der Besetzung des Gazastreifens durch Israel, als eine der ersten Vorposten von religiösen Israelis gegründet.

Siedler verschanzen sich hinter Stacheldraht in Kfar Darom

Mehrere hundert militante israelische Siedler haben sich am Donnerstag in der Synagoge von Kfar Darom verschanzt, um sich der Räumung durch israelische Truppen zu widersetzen. Die Soldaten trugen zunächst Siedler und rechtsgerichtete Demonstranten weg, die sich am Rand von Kfar Darom in Hütten und Zelten aufhielten. Danach begannen sie damit, die Religionsschule der Mädchen zu räumen.

In der Siedlung hielten sich etwa 2.000 Bewohner und andere Gegner des israelischen Abzugs auf. Mehrere tausend Soldaten stießen am Morgen nach Kfar Darom vor, um die am Vortag begonnene Zwangsräumung fortzusetzen. Sie kamen zu Fuß durch einen Seiteneingang, da die Siedler das Haupttor verbarrikadiert hatten.

In der Synagoge von Kfar Darom versammelten sich mehrere hundert Menschen. Viele weitere kletterten auf das Dach des Gebäudes, wo sie Stacheldraht ausrollten. Betonsperren mit der Aufschrift „Gott ist König“ blockierten die Zufahrtsstraßen zur Synagoge. Eine Gruppe von Jugendlichen stellte sich den Soldaten entgegen und rief ihnen zu: „Was macht ihr, seid ihr verrückt?!“

Die Siedlung Neve Dekalim wurde am Mittwoch zum größten Teil geräumt. Von den ursprünglich 480 Familien halten sich noch etwa 60 in der Ortschaft auf. In der Synagoge haben sich mehrere hundert Abzugsgegner verschanzt, darunter viele Jugendliche aus dem Westjordanland. Die Streitkräfte haben erklärt, dass Neve Dekalim am Donnerstag vollständig geräumt werden soll. Nach Polizeiangaben wurde etwa ein Dutzend Menschen verhaftet. Die Demonstranten in der Synagoge zeigten sich standhaft. Mit Bezug auf den israelischen Ministerpräsidenten Ariel Sharon sagte der Abzugsgegner Joel Kling: „Es wird nicht so kommen, dass ein Jude andere Juden vom Beten in der Synagoge abhält.“

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