AA

Gaza: Österreicher und Brite wieder frei

Der im Gaza-Streifen entführten Österreicher und Brite sind am Mittwoch wieder freigelassen worden. Das teilte ein Vertreter der palästinensischen Partei Fatah mit. Die Entführung hatte einen "kriminellen Hintergrund".

Die beiden befreiten Geiseln würden nach Gaza gebracht, sagte Ahmed Helles.


Zur Vorgeschichte: Gaza-Entführung: “Krimineller Hintergrund”

Palästinenser haben im Gazastreifen einen Österreicher und einen Briten gekidnappt. Außenministerin Plassnik entsandte den Leiter des österreichischen Verbindungsbüros in Ramallah im Westjordanland nach Gaza.

Dieser soll sich ein genaues Bild von der Lage machen und die Hintergründe aufklären. Laut palästinensischer Nachrichtenagentur WAFA hat sich der palästinensische Präsident Mahmoud Abbas persönlich in die Bemühungen um die Freilassung des Österreichers eingeschaltet. Nach israelischen und palästinensischen Medienberichten soll ein Racheakt eines palästinensischen Stammes für die Inhaftierung von Familienangehörigen Motiv der Kidnapping-Aktion sein.

Bewohner des Flüchtlingslagers Al Bureidj im zentralen Gazastreifen teilten laut dpa mit, die beiden Männer würden von Mitgliedern eines großen Stammes festgehalten. Die Angehörigen des Issa-Stammes wollten damit die Palästinensische Autonomiebehörde zur Freilassung von Familienmitgliedern zwingen, die im Gefängnis sitzen. Das palästinensische Innenministerium teilte mit, die Polizei suche nach den Entführten.

Nach Angaben des WAFA-Korrespondenten in Österreich hat der palästinensische Präsident Abbas ein spezielles Einsatzteam im Gazastreifen beauftragt, „die Angelegenheit auf allen Ebenen zu verfolgen, um die Sicherheit des entführten Österreichers zu gewährleisten“. Die Palästinenser-Führung bemühe sich intensiv um die Freilassung des Österreichers, hieß es. Der palästinensische Botschafter in Österreich, Zuhier El-Wazer (Elwazer), halte laut WAFA Kontakt mit mehreren Ministerien der Palästinensischen Autonomiebehörde.

Wie das Außenministerium am Mittwoch in einer Aussendung festhielt, stehe der österreichische Vertreter in Ramallah seit Bekanntwerden der Situation in ständigem Kontakt mit den palästinensischen Sicherheitsbehörden, die ihrerseits mit der Flüchtlingsfamilie Kontakt aufgenommen haben. Der Leiter des Verbindungsbüros in Ramallah halte darüber hinaus Kontakt mit ortskundigen Mitarbeitern österreichischer Projekte in der Region, um ein Maximum an weiteren zweckdienlichen Hinweisen zu erhalten.

Dass es sich bei dem Entführungsfall im Gaza-Streifen nicht um eine politische Entführung, sondern um einen Fall mit kriminellem Hintergrund handeln soll, wurde im österreichischen Verbindungsbüros in Ramallah nicht bestätigt. Nach Auskunft von Kennern der Sachlage im Nahen Osten sind Entführungen von Ausländern im Gaza-Streifen nicht Ungewöhnliches. Oft seien palästinensische Familienfehden der Hintergrund, und die Verschleppten werden nach mehreren Stunden freigelassen.

Der entführte Österreicher soll nach nicht bestätigten Informationen an einer Studie der Weltbank mitarbeiten. In Medienberichten hatte es geheißen, der Mann sei in der Entwicklungszusamenarbeit im Bereich der Wasserwirtschaft tätig. Das britische Konsulat in Jerusalem teilte mit, man halte engen Kontakt mit den palästinensischen Behörden. Über die Identität des entführten Briten wurden zunächst keine Details bekannt.

  • VIENNA.AT
  • Chronik
  • Gaza: Österreicher und Brite wieder frei
  • Kommentare
    Kommentare
    Grund der Meldung
    • Werbung
    • Verstoß gegen Nutzungsbedingungen
    • Persönliche Daten veröffentlicht
    Noch 1000 Zeichen