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Gaza: Entführte Journalisten freigelassen

Drei maskierte Männer haben am Samstag im Flüchtlingslager Khan Yunis im Gazastreifen zwei spanische Journalisten entführt und nach kurzer Zeit wieder freigelassen.

Die Geiselnehmer sollen Mitglieder der bewaffneten Gruppierung Al-Aksa-Märtyrerbrigaden sein, hieß es.

Ein Vertreter der Gruppe prangerte die Geiselnahme an und kündigte zunächst eine baldige Freilassung der Journalisten an. Diese erfolgte umgehend, wie die palästinensischen Behörden erklärten. Hinter der Entführung steckten persönliche, keine politischen Motive, sagte der Sprecher der Märtyrerbrigaden, die Verbindungen zur Fatah- Bewegung haben. Palästinensische Sicherheitskräfte bestätigten, dass die Märtyrerbrigaden bei der Befreiung der Reporter kooperiert hätten.

Die Journalisten hatten gerade – einen Tag vor der palästinensischen Präsidentschaftswahl – Aufnahmen von einem von Israel zerstören Haus in dem Flüchtlingslager gemacht. In den vergangenen vier Jahren der Intifada haben sich Journalisten im Gaza- Streifen stets relativ sicher gefühlt. Allerdings ist die Sicherheitslage in dem Autonomiegebiet in den vergangenen Monaten zunehmend chaotisch geworden. Im September war ein israelischer Araber und CNN-Mitarbeiter für kurze Zeit gekidnappt worden, angeblich von Mitgliedern der Al-Aksa-Märtyrer-Brigaden. Im Mai versuchten Unbekannte, einen Korrespondenten der „New York Times“ in ihre Gewalt zu bringen. Der Journalist konnte entkommen.

Für Israelis gehalten

Zwei kurzzeitig von vermummten Palästinensern beim Flüchtlingslager Khan Yunis im Gazastreifen verschleppte spanische Journalisten sind für israelische Agenten gehalten worden. Das erklärten Mitglieder der zur Al-Fatah-Bewegung gehörenden „Brigaden des Märtyrers Ahmed Abu Rish“ am Samstag nach Angaben der spanischen Tageszeitung „El Mundo“.

Bei den spanischen Medienvertretern handelt es sich um den Sonderkorrespondenten der Tageszeitung „El Pais“, Ramon Lobo, und die Fotografin Carmen Secanella. Sie hatten im Bereich des Flüchtlingslagers Aufnahmen gemacht und wurden von drei maskierten Männern verschleppt. Diese wollten nach eigenen Angaben die Personalien der Journalisten feststellen.

Die Palästinenser rechtfertigten ihre Aktion damit, dass sie die beiden Journalisten für mögliche Mitglieder der israelischen Eliteeinheit „Mistarabim“ gehalten hätten. Dabei handle es sich um verkleidete israelische Soldaten, die versuchten im Palästinensergebiet Morde zu verüben.

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