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Gaza: Blockadeaktionen angekündigt

Radikale Siedler, die gegen den für Mitte August geplanten israelischen Abzug aus dem Gazastreifen protestieren, haben für Mittwoch Demonstrationen und Straßenblockaden in ganz Israel angekündigt.

Bereits am Montagabend hatten tausende Menschen entlang der wichtigsten Schnellstraßen gegen den bevorstehenden Abzug protestiert.

Am Sonntag hatte es bei einer Abrissaktion knapp zwei Monate vor dem Abzug aus dem Gazastreifen erstmals gewaltsame Auseinandersetzungen zwischen Siedlern und dem Militär gegeben. Israel will das Gebiet räumen, in dem rund 8.000 Siedler leben; auch im Westjordanland sollen vier kleinere Siedlungen aufgelöst werden. Größere Siedlungen im Westjordanland sollen dagegen ausgebaut und stärker miteinander verbunden werden.

Der israelische Ministerpräsident Ariel Sharon verurteilte den gewalttätigen Widerstand jüdischer Siedler scharf. Die „Extremisten“ verstießen gegen die Gesetze und bedrohten die Existenz Israels als demokratischer jüdischer Staat, sagte Sharon am Dienstag. Die Ausschreitungen gegen Armee und Ordnungskräfte müssten aufhören. Es dürfe nicht zugelassen werden, dass eine Minderheit radikaler Abzugsgegner die Entscheidungen von Regierung und Parlament gefährde.

Sieben Wochen vor dem umstrittenen Abzug aus dem Gazastreifen tobt in Israel der „Krieg der Farben“: Die Abzugsgegner marschieren bei landesweiten Protestaktionen mit orangen Flaggen, Bändchen, und T-Shirts auf, die Befürworter der Räumung demonstrieren als Antwort darauf mit blau-weißen Bändern an ihren Autos. Die letzteren haben dabei allerdings zumeist das Nachsehen: Die Warnfarbe der Siedler sticht nicht nur stärker ins Auge, die ideologisch gefestigten Abzugsgegner sind auf den Straßen auch ganz deutlich in der Übermacht.

Inspiration für die Wahl der Feuerfarbe war für die israelischen Siedler die „Revolution in Orange“ in der Ukraine, die im Jänner erfolgreich mit dem Amtsantritt von Viktor Juschtschenko als neuem Präsidenten endete. Die Unterstützer der ersten Räumung israelischer Siedlungen auf Palästinensergebiet kommen dagegen in den blau-weißen israelischen Nationalfarben daher. Damit wollen sie ihre Überzeugung ausdrücken, dass „echte“ israelische Patrioten und Zionisten für einen Rückzug auf die Grenzen von 1967 einstehen, der auf Dauer ein Fortbestehen der jüdischen Mehrheit im Staat Israel gewährleisten kann.

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