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Gaza: Armee stürmt besetzte Synagoge

Die israelische Polizei hat am Donnerstag eine von jugendlichen Gegnern des Gaza-Abzugs besetzte Synagoge in der Widerstands-Hochburg Neve Dekalim gestürmt. 

Hunderte israelische Polizisten und Soldaten drangen in das Gebäude ein, nachdem ein Ultimatum an die etwa 1.500 in dem Gotteshaus Verschanzten abgelaufen war, und Verhandlungen über eine Aufgabe abgebrochen worden waren.

Die israelischen Sicherheitskräfte drangen durch mehrere Eingänge in das Gebäude ein, ohne zunächst auf gewaltsamen Widerstand zu stoßen. Wenig später trugen sie die ersten Demonstranten ins Freie. Bereits in der Früh hatten sie die Synagoge umstellt.

Hunderte Demonstranten wippten bis zuletzt in der Synagoge ihre Oberkörper im Gebet vor und zurück, andere tanzten um die Thora-Rolle. Unter ihnen waren auch zahlreiche Siedlerführer. Kinder der radikalen Abzugsgegner hatten Speiseöl im Eingang vergossen, um den Soldaten die Erstürmung zu erschweren. Als diese schließlich vorrückten, streuten sie Sand auf das Öl.

Die Jugendlichen hatten sich zu Beginn der Zwangsräumungen im Gaza-Streifen am Mittwoch in der Synagoge von Newe Dekalim verschanzt, um deren Räumung zu verhindern – zuletzt auch auf den Dächern und Balkonen. Es handelte sich bei ihnen aber größtenteils nicht um bisher im Gaza-Streifen lebende Siedler, sondern um auswärtige Abzugsgegner.

Israel hofft, die Zwangsräumung der 21 Gaza-Siedlungen bis spätestens Dienstag (23. August) abschließen zu können. Der Abzug aus Newe Dekalim soll laut Plan bis Donnerstagabend abgeschlossen sein.

Siedler verschanzen sich in Haus in Gaza-Siedlung Kfar Yam

Bis zu vier israelische Siedler haben sich Angaben der israelischen Polizei zufolge am Donnerstag in einem Haus im Gaza-Streifen verschanzt und im Fall einer Räumung mit Gewalt gedroht. Ein Polizeisprecher sprach von einer extremen Situation in der Siedlung Kfar Yam. Die Polizei könnte möglicherweise Spezialkräfte hinzuziehen.

Zuvor hatte ein Siedler von Kfar Yam israelische Soldaten mit einem Sturmgewehr bedroht. Die Truppen unterbrachen daraufhin ihren Räumungseinsatz. Rund 500 Soldaten umstellten daraufhin das Haus, in dem sich 40 Personen befinden sollen, wie Medien berichteten. Der Siedler mit dem Sturmgewehr rief anwesende Journalisten auf, sich zu entfernen, damit sie nicht in ein mögliches Kreuzfeuer gerieten.

Israel hatte am Mittwoch mit der Zwangsräumung der 21 Siedlungen im Gaza-Streifen begonnen. Elf wurden bisher geräumt. Der Abzug könnte nach Regierungsangaben bis zum kommenden Montag oder Dienstag abgeschlossen sein. Im 1983 gegründeten Kfar Yam, das zum Siedlungsblock Gush Katif im südlichen Gaza-Streifen gehört, leben lediglich vier Familien.

Am Donnerstag stießen israelische Truppen nach Kfar Darom, Netzer Hasani, Shirat Hayam und Gan Or vor. Die Bewohner der Siedlung Netzer Hasani setzten bei der Ankunft der Sicherheitskräfte Barrikaden in Brand. Ein Feuerwehrauto wurde mit Farbbeuteln und Eiern beworfen. Überwältigt von zwiespältigen Gefühlen brachen Soldaten in Tränen aus.

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