Das meldete der israelische Militärrundfunk am Samstag. Die Sicherheitskräfte befürchten, dass es dort sonst zu Auseinandersetzungen und Gewalt zwischen Juden und Moslems kommen könnte. Am Sonntag werden wegen eines jüdischen Feiertages Tausende an der Klagemauer am Fuß des Tempelbergs erwartet. An dem Feiertag wird der Zerstörung der beiden jüdischen Tempel gedacht.
Der Großmufti von Jerusalem, Scheich Akrama Sabri, hatte beim Freitagsgebet dazu aufgerufen, am Sonntag den Tempelberg gegen einen möglichen Angriff jüdischer Extremisten zu verteidigen. Der höchste sunnitische Würdenträger Palästinas bezog sich auf israelische Zeitungsberichte, nach denen jüdische Fanatiker auf den Tempelberg vordringen wollen, um der Zerstörung des jüdischen Tempels durch Titus im Jahr 70 n.Chr. zu gedenken. Auf dem Tempelberg stehen der Felsendom und die Al-Aksa-Moschee, die drittwichtigste heilige Stätte des Islam nach Mekka und Medina. Es ist die Pflicht jedes Moslems, sich zur Al-Aksa-Moschee zu begeben, weil sie bedroht ist, sagte der Großmufti.
Die radikale Siedlerbewegung Revava wollte schon wiederholt Zusammenstöße mit Moslems auf dem Tempelberg provozieren, um zu verhindern, dass die Siedlungen im Gaza-Streifen aufgelöst werden. Die Gruppe Revava steht in der Tradition der verbotenen extremistischen Kach-Bewegung, die für die Vertreibung aller Araber aus einem vom Mittelmeer bis Jordanien reichenden Großisrael eintritt.
Der Großmufti hatte die Palästinenser in einer religiösen Weisung ermahnt, den Abzug der israelischen Siedler aus dem Gaza-Streifen und aus vier Siedlungen im Norden des Westjordanlandes nicht zu stören. Der palästinensische Präsident Mahmud Abbas hat den angekündigten israelischen Rückzug aus dem Gaza-Streifen als Beginn eines Marsches der Freiheit für das palästinensische Volk bezeichnet. Nach Gaza werde morgen Jenin (im Westjordanland) an der Reihe sein und dann Jerusalem, sagte Abbas am Freitag vor mehreren tausend Palästinensern bei einem Festival des Sieges und der Freiheit am Strand von Gaza. Die Palästinenser beanspruchen den arabischen Ostteil von Jerusalem als Hauptstadt ihres künftigen Staates.