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Gaslieferungen nach Österreich auch nach SWIFT-Ausschluss von Russland möglich

Laut Ministerin Schramböck hält Gazprom die Verträge ein.
Laut Ministerin Schramböck hält Gazprom die Verträge ein. ©APA/ROLAND SCHLAGER
Derzeit gib es bei Gaslieferungen aus Russland nach Österreich keine Probleme. Gazprom halte laut Ministerin Schramböck die Verträge ein, im Moment werde sogar etwas mehr Gas als sonst geliefert.
Erdgas aus Russland bislang gesichert

"Im Moment liefert Russland weiter Gas - sogar etwas mehr", sagte Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) am Dienstag vor Journalisten. Möglicherweise nutze Russland noch die einfacheren Zahlungsvorgänge aus. Aber "wir werden auch danach in der Lage sein, Gas einzukaufen", versicherte die Ministerin.

Auch wenn größere russische Banken vom weltweiten Zahlungssystem Swift ausgeschlossen seien, könnten "einzelne Zahlungen sehr wohl händisch abgewickelt" werden.

Sanktionen betreffen Gaslieferungen aus Russland nicht

Das sei so, als ob man in der Bank einen Zahlschein abgebe, statt eine digitale Überweisung zu veranlassen, verglich sie. "Im Moment ist alles möglich, damit die Zahlungen kommen", Gazprom halte die Verträge ein. Auch stehe Gas nicht auf der Sanktionenliste, der Bezug von Gas widerspreche daher nicht den Maßnahmen gegen Russland. Grundsätzlich werde sich Österreich streng an die Sanktionen halten - insbesondere auch an den Stopp von Technologielieferungen.

Für Christian Helmenstein, Leiter des Economica Instituts, ist dieser Technologiestopp obwohl wenig beachtet eine der schärfsten Waffen gegen Russland. Denn die Binnenfluggesellschaften würden großteils westliche Maschinen fliegen. Wenn sie nicht gewartet werden können und es keine Ersatzteile gibt, müssten sie innerhalb weniger Wochen am Boden bleiben. Das würde aber die Verbindungen in dem flächenmäßig größten Land der Welt massiv stören.

Russland-Sanktionen könnten Wirtschaft bis zu 20 % drücken

Die Sanktionen gegen Russland zusammen könnten die Wirtschaftsleistung des Landes um 10 bis 20 Prozent drücken, schätzt Helmenstein, insbesondere wenn sie länger aufrecht bleiben. Dabei schöpfe das Land schon jetzt sein Potenzial bei weitem nicht aus.

Die russische Wirtschaftsleistung (BIP) ist in Dollar etwas niedriger als jene Italiens. Hätte Russland mit seinen rund 145 Millionen Einwohnern pro Kopf das gleiche BIP wie Italien, wäre es die drittgrößte Wirtschaft der Welt - so liegt das große Land nur auf Rang elf. Trotz vieler Rohstoffe und einer gut ausgebildeten Bevölkerung bleibe Russland weiter unter seinen Möglichkeiten.

(APA/Red)

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