Im Bruno-Kreisky-Forum spricht er am 26. April unter dem Titel Russland – Sechs Monate ohne Anna Politkowskaja über die jüngsten politischen Entwicklungen in seinem Land. Außerdem stellt der erfolgreichste Schachspieler aller Zeiten am 27. April sein neues Buch vor; unter dem Motto Von einem Schachgenie lernen.
Der Vortrag Kasparows ist Teil einer Serie im Gedenken an die russische Journalistin und Menschenrechtsaktivistin Anna Politkowskaja, die am 7. Oktober 2006 in Moskau ermordet wurde. Der ehemalige Schach-Profi begründete das Komitee 2008 – Freie Wahlen mit. Dabei geht es uns nicht darum, wer 2008 zum Präsidenten gewählt wird, sondern darum, dass die Wahlen ehrlich, offen und direkt sind. Es besteht die Gefahr, dass die Wahlen 2008 zu einer Farce werden, sagte Kasparow. Er ist einer der wenigen, dem zugetraut wird, die russische Opposition gegen Putins Getreue in die Präsidentschaftswahlen 2008 zu führen.
Die Präsentation des Kasparow-Buches Strategie und die Kunst zu leben findet in der Buchhandlung Thalia auf der Wiener Mariahilferstraße statt. Bei dem Anlass wird der Autor auch mit Sport-Staatssekretär Reinhold Lopatka eine kurze Partie Schach spielen.
Ich konnte Schach spielen, bevor ich eine Ahnung vom Leben hatte. Als ich mit den Tücken des Daseins konfrontiert wurde, gab es keine Situation, die ich nicht vom Schach her kannte, erklärte Kasparow die Nützlichkeit des Schachspiels. Der 43-jährige Russe aserbaidschanischer Herkunft war von 1985 bis 2000 Schach-Weltmeister. Mit sechs Jahren hatte er in der Küche der Eltern begonnen, Schach zu spielen. Es folgte eine beispiellose Profikarriere, die jedoch auch von politischen Scharmützeln mit dem sowjetischen Schachverband und der kommunistischen Partei gekennzeichnet war.
Kasparow engagiert sich vielfältig für ein demokratisches Russland. Er ist einer der Mitveranstalter des G8-Gegengipfels in Moskau. Am vergangenen Wochenende hatte Kasparow eine Demonstration gegen den seiner Ansicht nach zunehmend autoritären Kreml in Moskau mit angeführt und war daraufhin vorübergehend festgenommen worden.