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Garagenstreit: Stenzel holt sich Hilfe

Stenzel &copy APA
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Im Widerstand gegen die geplante Tiefgarage am Neuen Markt in Wien hat sich City-Bezirksvorsteherin Ursula Stenzel (V) am Dienstag den TU-Professor und Verkehrsplaner Hermann Knoflacher zu Hilfe geholt.

Für eine Fußgängerzone auf dem Platz sei kein Garagenbau erforderlich, weil es in den umliegenden Garagen ausreichend Stellplätze gebe, erklärte dieser in einer Pressekonferenz.

Im Auftrag Stenzels hat Knoflacher die Lage rund um den Neuen Markt erkundet. Sein Ergebnis: Innerhalb von 300 Metern rund um den Neuen Markt gebe es im Tagesdurchschnitt 430 ungenutzte Garagenplätze. Außerdem widerspreche das Projekt dem Wiener Verkehrsmasterplan, weil unterirdisch 350 Stellplätze geschaffen würden, oben auf dem Platz aber nur rund 80 wegkämen. Knoflacher sieht die Garage auch im Konflikt mit dem generellen Ziel, den Autoverkehrsanteil in Wien zurückzudrängen.

“Nicht notwendig und verstößt gegen Ziele der Stadt”

„Sachlich kann man die Garage nicht begründen“, so Knoflachers Fazit: „Sie ist nicht notwendig und sie verstößt gegen die Ziele der Stadt. Man kann die Fußgängerzone machen, ohne die Garage bauen zu müssen.“ Für den Verkehrsplaner und für Stenzel wäre es vernünftig, als Alternative die freien Dauerstellplätze in anderen Garagen der Innenstadt aus Mitteln der Stadt zu subventionieren.

Stenzel gab sich über Knoflachers Befunde erfreut, denn das Ergebnis ihrer Stadtteilbefragung werde damit bestätigt. Von dem mit Bürgermeister Michael Häupl (S) in der Vorwoche vereinbarten „Mediationsverfahren mit offenem Ausgang“ wollte sie nichts mehr wissen: „Worüber soll man mediieren, wenn drei Viertel den Garagenbau ablehnen?“, fragte sie. Einen Bruch der Vereinbarung mit Häupl sah sie trotzdem nicht, man habe schlicht aneinander vorbeigeredet.

Unterstützt sah sich Stenzel auch von einer „Geheimbefragung“ der Wirtschaftskammer, die eine Ablehnung durch die Geschäftsleute rund um den Neuen Markt ergeben habe. Kammer-Chefin Brigitte Jank lüftete daraufhin in einem Telefonat mit der APA das Geheimnis: Man habe 250 der insgesamt 474 Unternehmer rund um den Neuen Markt befragt, 53 Prozent hätten sich gegen die Garage ausgesprochen.

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