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Galicien: Fischer bitten Kronprinz um Hilfe

Das Vertrauen in die Politiker ist in Galicien nach der Tankerkatastrophe schwer erschüttert. Das Volk legte seine Hoffnungen offenbar vielmehr in die Hände der Monarchie.

Als Kronprinz Felipe am Montag das von der Ölpest betroffene Dorf Portonovo besuchte, wurde er laut der Zeitung „La Voz de Galicia“ von Hunderten Menschen begeistert empfangen und um Hilfe gebeten.

Ausgerechnet ein Lokalpolitiker vom Nationalistischen Galicischen Block (BNG), Miguel Anxo Fernandez Lores, übergab dem spanischen Thronfolger ein Dossier, in dem aufgelistet wurde, welche Fehler und Versäumnisse die Regierung in Madrid nach Meinung der Dorfbewohner beim Untergang der „Prestige“ begangen haben.

Als jedoch der Chef der Regionalregierung „Xunta de Galicia“, Manuel Fraga Iribarne von der Volkspartei (PP), Portonovo aufsuchte, hielt sich der Ansturm in Grenzen. Gerade eine Handvoll Fischer war laut „La Voz de Galicia“ gekommen. Nicht zum Händeschütteln, sondern um den ehemaligen Franco-Minister und seine Mitarbeiter mit einem Pfeifkonzert zu empfangen. Dabei war Fraga im Oktober 2001 bereits zum vierten Mal in Folge zum Regierungschef von Galicien gewählt worden. Und zwar mit absoluter Mehrheit.

Ministerpräsident Jose Maria Aznar (PP) erklärte unterdessen in Madrid, dass er „persönlich und mit allen Konsequenzen“ die Verantwortung für die Entscheidung auf sich nehme, die „Prestige“ ins offene Meer schleppen zu lassen. Die Möglichkeit eines Rücktritts oder einer Vertrauensfrage im Parlament schloss er jedoch aus. Wegen des Beschlusses, die „Prestige“ aufs offene Meer zu bringen, war auch Entwicklungsminister Francisco Alvarez-Casco unter Druck geraten.

Experten meinen, in einem Hafen hätte das Problem leichter gelöst werden können. So brach der Tanker in zwei Teile und sank. In einer Umfrage von „La Voz de Galicia“ meinten aber nur 15 Prozent, dass Alvarez Casco die Alleinverantwortung für diese „Tragödie“ zu tragen habe.

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