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G-8: Protestmarsch in Edinburgh

120.000 Menschen haben am Samstag nach Polizeiangaben im schottischen Edinburgh bei einem Protestmarsch im Vorfeld des G-8-Gipfels mehr Hilfen und Schuldenerlässe für Afrika gefordert.

Parallel zu den weltweiten Live-8-Konzerten, mit denen auch auf das Armuts-Problem aufmerksam gemacht werden soll, zogen die Demonstranten durch die schottische Stadt.

Viele der Teilnehmer trugen weiße Kleidung, die offizielle Farbe der Live-8-Kampagne. Andere hielten weiße Luftballons in den Händen und schwenkten große weiße Papier-Ohren mit der Aufschrift „G-8, hört ihr zu?“.

„Täglich sterben in der Welt 30.000 Kinder an den Folgen des Hungers“, sagte Demo-Organisator Richard Bennett zum Auftakt der Demonstration. „Wir wollen eine Botschaft für den Gipfel in der kommenden Woche aussenden“, sagte Deborah Slater, die für die Demonstration eigens aus dem Süden Englands angereist war.

Die Staats- und Regierungschefs der sieben führenden Industriestaaten und Russlands (G-8) wollen bei ihrem Treffen nächste Woche im schottischen Gleneagles über Hilfen für Afrika beraten. Der britische Premierminister, amtierende G-8-Präsident und EU-Ratsvorsitzende Tony Blair hat die Armutsbekämpfung in Afrika zum Mittelpunkt des Gipfels erklärt.

Ebenso wie die Veranstalter der Live-8-Konzerte in Tokio, London, Paris oder Berlin forderten die Demonstranten in Schottland einen vollständigen Schuldenerlass für die ärmsten afrikanischen Länder. Außerdem sollten die reichen Länder künftig jedes Jahr 50 Milliarden Dollar (41,4 Mrd. Euro) an zusätzlicher Entwicklungshilfe bereitstellen. Rund die Hälfte davon solle nach Afrika gehen.

Zudem verlangten die Demonstranten den Abbau von Handelsbarrieren, damit afrikanische Länder einen besseren Zugang zu den westlichen Märkten bekommen. Zum Abschluss der Demonstration soll eine Menschen-Kette rund um das historische Zentrum Edinburghs gebildet werden.

Aus Angst vor Ausschreitungen blieben zahlreiche Geschäfte in Edinburgh geschlossen. In der Stadt wurden die Sicherheitsvorkehrungen erhöht. Besonders am Bahnhof waren bereits seit Freitag zahlreiche Ordnungskräfte im Einsatz und filmten das Eintreffen der Demonstrationsteilnehmer.

Papst Benedikt XVI. rief im Vorfeld des Gipfels die reichen Nationen am Samstag auf, der weltweiten Armut ein Ende zu setzen. „Die Menschen in den reichsten Ländern dieser Erde müssen die Bürde auf sich nehmen, den schwer verschuldeten armen Ländern die Schulden zu erlassen. Außerdem müssen sie ihre Führer davon überzeugen, ihre Versprechen wahr zu machen und bis 2015 die weltweite Armut zu reduzieren, besonders in Afrika“, hieß es in der vom Oberhaupt der katholischen Kirche in Schottland, Kardinal Keith O’Brian, verlesenen Botschaft des Heiligen Vaters an die Teilnehmer der Demonstration.

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