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Fußball-WM-Quali: ÖFB-Sportchef Schöttel von Ende der WM-Durststrecke überzeugt

Schöttel von Qualifikation für WM überzeugt.
Schöttel von Qualifikation für WM überzeugt. ©APA/EXPA/PETER RINDERER
Das österreichische Fußball-Nationalteam steht der ersten WM-Teilnahme in diesem Jahrtausend so nahe wie nie zuvor.
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ÖFB-Sportdirektor Peter Schöttel ist sich der weitreichenden Bedeutung eines Tickets für die Endrunde 2026 in Nordamerika bewusst, das über den Fußball hinausgeht. Einen Tag nach dem 2:1-Erfolg im Qualifikationsspiel in Zenica gegen Bosnien äußerte sich der 58-jährige Wiener gegenüber der APA - Austria Presse Agentur zur aktuellen Lage, dem Fortschritt der Vorbereitungen für das Turnier und der unumstrittenen Favoritenrolle.

ÖFB-Sportchef Schöttel: "Ausgangssituation ist sehr gut"

APA: Vier Siege aus vier Spielen. Für wie gut halten Sie die Ausgangsposition auf dem Weg zur WM?

Schöttel: "Die Ausgangssituation ist sehr gut. Mit dem Sieg in Bosnien haben wir uns alle Möglichkeiten offengehalten und sind optimal in die Qualifikation gestartet. Es sieht gut aus, aber es ist erst die erste Hälfte der Spiele gespielt. Man sieht, dass die Spiele - mit Ausnahme von San Marino - alle eng waren. Und es gibt ein Retourspiel mit Bosnien. Durch sind wir definitiv noch nicht, aber die Richtung stimmt, und wir werden das auch schaffen."

APA: Das Bosnien-Rückspiel am 18. November in Wien ist immer als Zieltag ausgegeben worden. Theoretisch könnte man die WM-Teilnahme aber schon drei Tage früher auf Zypern fixieren.

Schöttel: "Theoretisch gibt es viele Konstellationen, aber wir müssen auch erst in Rumänien und in Zypern gewinnen. Das sind schwierige Aufgaben, bevor es dann möglicherweise zu diesem Finalspiel mit Bosnien kommt. Zypern zum Beispiel ist für alle Teams in der Gruppe schwierig zu schlagen, das haben wir gesehen."

APA: Die Vorbereitung auf das November-Doppel findet bereits auf Zypern statt. Was hat aus ÖFB-Sicht dafürgesprochen?

Schöttel: "Im November ist es, wo auch immer wir sind, immer schwierig, Trainingsplätze in guter Qualität zu finden. Deswegen hat es sich angeboten, dass wir uns gleich am Montag (10. November/Anm.) in Zypern treffen und uns dort vorbereiten. Die Überlegungen sind in erster Linie logistisch, weil wir immer wieder Diskussionen um optimale Trainingsbedingungen haben. Die sind dann hoffentlich vorbei, wenn wir in den Campus (in Wien-Aspern) einziehen."

Knappe Siege in Fußball-WM-Quali sehr wertvoll

APA: Sie haben die engen Spiele angesprochen. Obwohl man die Gegner zuletzt nicht in Grund und Boden gespielt hat, hat man diese Partien gewonnen. Was macht das mit der Mannschaft?

Schöttel: "Es waren sehr wertvolle Siege. Wir haben sie auch aufgrund unserer Geschlossenheit und unserer Erfahrung geholt. In Bosnien tut sich definitiv jede Mannschaft schwer, es ist eine ganz besondere Atmosphäre. Grundsätzlich wächst man mit solchen Dingen. Solche Spiele zu gewinnen und zu wissen, dass du noch Luft nach oben hast, ist das ideale Szenario. Das tut jeder Mannschaft gut. Wenn du supertoll spielst und genau den Tag hast, an dem dir alles gelingt, ist es einfach. Aber diese schwierigen Siege und speziell dieses Ergebnis helfen uns schon sehr für die nächsten Spiele."

APA: Die erste WM-Teilnahme seit 1998 ist sehr nah. Welche Bedeutung hätte es für den österreichischen Fußball, dass man das dann auch auf die Straße bringt und wieder einmal mitspielt?

Schöttel: "Ich glaube, dass Fußball-Österreich das einfach braucht, dieses ganz große Turnier, an dem endlich wieder teilzunehmen. Ich glaube, dass es ganz Österreich guttun würde, dass sich die ganze Nation in einer schwierigen Situation wieder auf so etwas freuen kann - nicht nur, was den Fußball betrifft, sondern generell auch, was die Gesellschaft betrifft."

Planungen für Fußball-WM 2026 laufen bereits

APA: Die Planungen für die WM müssen im Hintergrund bereits laufen. Wie viel Manpower wird dafür im Moment investiert?

Schöttel: "Intensiv beschäftigt sich Lennart Coerdt mit dem Thema. Er hat das als Team- und Projektmanager auch in seinem Aufgabenprofil. Er war schon in den USA, um dort Kontakte zu knüpfen, sich Locations und Settings anzuschauen. Das ist jetzt nicht überheblich, sodass wir es als gegeben ansehen, dass wir dabei sind. Es ist einfach unsere Aufgabe, dass wir uns vorbereiten. Und jetzt schaut es wirklich gut aus, dass wir uns qualifizieren. Ich war 2022 vor dem Play-off gegen Wales auch einige Tage in Katar, um mir alles anzuschauen. Das war dann leider relativ schnell erledigt."

APA: Was ist aus Ihrer Sicht der Schlüssel, dass man es diesmal erfolgreich zu Ende bringen kann?

Schöttel: "Dass wir genau so ernst weitermachen. Diese Mannschaft hat einfach das Ziel, zur WM zu fahren. Das verfolgen sie mit dem Betreuerstaff sehr, sehr konsequent. Wir hoffen, dass sich niemand verletzt, das ist immer das Allerwichtigste. Wir hoffen aber auch, dass manche Spieler noch in einen besseren Spielrhythmus kommen, dass sich bei manchen Vereinen die Situation verbessert und sie zu ihrer Spielzeit kommen. Und dann denke ich, dass wir unserer Favoritenrolle auch gerecht werden können."

APA: Was hebt die Mannschaft von anderen Mannschaften ab, die es in den vergangenen Jahren, fast Jahrzehnten, auch versucht haben, aber wahrscheinlich nie so nah an eine WM herangekommen sind, wie es jetzt der Fall ist?

Schöttel: "Es war ganz wichtig, durch die Ergebnisse und Leistungen der vergangenen Jahre einmal aus Topf eins gezogen zu werden. Das vergisst man immer ein bisschen, weil da fallen einmal diese ganz großen Brocken weg. Wir haben uns immer als Favorit in dieser Gruppe gesehen. Wir haben eine hohe Meinung von den Spielern, sie von sich selbst auch. Das ist wichtig, weil wir dadurch eine sehr selbstbewusste Mannschaft haben. Aktuell spricht viel dafür, dass wir die Qualität, aber auch das Selbstvertrauen und diesen unbändigen Willen haben, dass wir dort hinfahren."

(Das Gespräch führte Florian Haselmayer/APA)

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