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"Fußballer des Jahres"

Der Fußballer des Jahres 2004 in Österreich heißt Steffen Hofmann. Der 24-jährige Kapitän des Rekordmeisters SK Rapid gewann in der von der APA - unter den zehn Bundesliga-Trainern durchgeführten Wahl.

Die Auszeichnung entbehrt nicht einer gewissen Pikanterie, kommt sie doch zu einer Zeit, in der 24-jährige Hofmann hin- und hergerissen ist zwischen seiner Wahlheimat Österreich, die ihn gerade mit der höchsten Kicker-Ehre bedacht hat, und seinem Vaterland Deutschland. Durch seine Heirat mit einer Wienerin im vergangenen September könnte der Deutsche problemlos die österreichische Staatsbürgerschaft annehmen und wäre damit für das ÖFB-Team spielberechtigt, das Fußballer mit seinem technischen Vermögen und Spielverständnis derzeit bitter nötig hätte.

Auf der anderen Seite winkt eine mögliche Einberufung in die deutsche Nationalmannschaft, wie die Tatsache beweist, dass Hofmann am vergangenen Samstag beim 4:1 über Sturm von DFB-Teamchef-Assistent Jogi Löw beobachtet wurde. “Fakt ist, dass Deutschland meine Heimat ist, wo ich 22 Jahre lang gelebt habe und meine Familie und Freunde wohnen. Schon als Bub war es immer mein Traum, für Deutschland zu spielen“, erklärte der Mittelfeldspieler. Der Rapid-Antreiber brachte es bereits in diversen deutschen Jugend-Nationalmannschaften auf 23 Einsätze und wurde mit dem DFB-U17-Team WM-Vierter, außerdem spielte er drei Mal im deutschen „Team 2006“.

Schon bei der Asien-Tournee der DFB-Auswahl von 13. bis 22. Dezember könnte Hofmann in den A-Kader rutschen, doch selbst wenn er am 9. oder 10. Dezember nicht im Aufgebot von Jürgen Klinsmann aufscheint, ist der Traum von einer WM-Teilnahme 2006 mit dem dreifachen Weltmeister im eigenen Land noch nicht ausgeträumt. „Ich habe mich am Sonntag mit Löw getroffen. Er hat mir gesagt, dass bezüglich der Asien-Tournee noch keine Entscheidung gefallen ist, aber auch, dass ich im Blickpunkt bin und wahrscheinlich irgendwann meine Chance bekommen werde.“ Sollte er nur ein Mal für Deutschland spielen, ist die Gelegenheit für einen Einsatz in der ÖFB-Truppe dahin, und mit ihr auch die durchaus realistische Möglichkeit, die EM 2008 als Führungsspieler des Gastgeberlandes zu bestreiten. „Die EM in Österreich hat natürlich auch einen besonderen Reiz. Außerdem fühle ich mich hier sehr wohl und kann mir vorstellen, nach Karriereende wieder herzukommen. Das ist ja auch der Grund, warum ich mir überhaupt darüber Gedanken mache“.

Seine gesamte aktive Zeit wird Hofmann, der bisher erst ein Mal „zufällig“ mit ÖFB-Teamchef Hans Krankl gesprochen hat, aber mit ziemlicher Sicherheit nicht beim aktuellen Tabellenführer verbringen. „Vorrangig ist jetzt einmal, mit Rapid Meister zu werden. Doch ich habe immer gesagt, mein Ziel ist es, in einer der Top-Ligen zu spielen, und um das zu erreichen, muss ich leider irgendwann weg von Rapid. Aber vielleicht schaue ich ja am Schluss wieder vorbei.“ Priorität habe die deutsche Bundesliga. Sein Vertrag bei Rapid läuft zwar noch bis 2006, beinhaltet aber auch eine Ausstiegsklausel mit Saisonende. Die Entscheidung, so weiß Hofmann, muss er allein treffen. „Egal, was ich mache, ich werde immer dazu stehen. Und wenn es falsch war, muss ich eben damit leben.“

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