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Fünf Monate für Sex-Hotline-Betrug

38-Jährige betrieb Sex-Hotline mit großem Verlust - Bruder kam der Niederösterreicherin zu Hilfe: 28 Wiener Festnetz-Telefonierern wurden heimlich die Leitungen manipuliert - 3.900 Euro Schaden.

28 Wiener Festnetz-Telefonierern wurden über Monate hinweg stundenlange Gespräche mit einer Sex-Hotline verrechnet, ohne dass diese eine der angegebenen Mehrwert-Nummern auch nur ein Mal angewählt hätten. Einer der vermeintlich Telefonsex-Süchtigen ist immerhin 86 Jahre alt. Ihm und all den anderen Betroffenen hatte man mit technisch einfachen Mitteln heimlich die Telefonleitung manipuliert. Die dafür Verantwortlichen wurden am Dienstag im Straflandesgericht wegen Betrugs und betrügerischen Datenverarbeitungsmissbrauchs verurteilt.

Koste überstiegen die Einnahmen

Eine 38-jährige Niederösterreicherin betrieb mit geringem Erfolg eine Sex-Hotline. Allein die Kosten für die Inserate, in denen nicht weniger als 81 verschiedene Nummern angepriesen wurden, überstiegen ihre Einnahmen. Wie gut, dass es da den um fünf Jahre älteren Bruder gab.

„Ich bin mit ihm zusammen gesessen und hab’ ihm mein Leid geklagt“, erzählte die Frau Richterin Sonja Höpler-Salat. Der Mann, von Beruf Elektriker, hatte eine zündende Idee: Er kannte jemanden, der für 500 Euro in fremde Häuser ging, im Flur die Telefonkästchen der Telekom öffnete und mit wenigen Handgriffen die zum Teil ungesicherten Kabelauswindungen manipulierte, indem er Klemmen anbrachte.

Bruder wollte nur “helfen”

„I wollt’ einfach meiner Schwester helfen, dass sie wieder auf die Füߒ kommt. Im Endeffekt ist eh nicht viel rauskommen. Meine Unkosten waren drinnen, wenn man das so nennen darf“, rechtfertigte er sich.

Die Telekom hatte den Betroffenen zunächst teilweise mehrere 100 Euro pro Monat zusätzlich abgebucht, weil es den Anschein hatte, als hätten sie die Dienste der 38-jährigen Unternehmerin in Anspruch genommen. Sämtliche Einsprüche gegen die plötzlich explodierten Gesprächsgebühren wurden abgewiesen, ehe sich die Beschwerden häuften, der Sache im Detail nachgegangen wurde und der Betrug aufflog.

Die Hotline-Betreiberin hatte bis dahin 3.900 Euro „verdient“. Dafür fasste die einschlägig Vorbestrafte nun fünf Monate unbedingt aus. Ihr bisher unbescholtener Bruder erhielt fünf Monate auf Bewährung. Die Urteile sind rechtskräftig.

Kein Schaden für Telekom-Kunden

Geschädigt wurden übrigens nicht die zum Handkuss gekommenen Telekom-Kunden. Das Unternehmen hat ihnen mittlerweile die zu viel verrechneten Beträge zurück erstattet bzw. gut geschrieben.

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