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Fujimori zu 25 Jahren Haft verurteilt

©AP
Der ehemalige peruanische Präsident Alberto Fujimori ist wegen Menschenrechtsverletzungen zu einer Haftstrafe von 25 Jahren verurteilt worden.

Dies teilte ein Sondergericht am Dienstag in der Hauptstadt Lima mit. In dem Verfahren ging es um die Ermordung von 25 Menschen durch Todesschwadronen Anfang der 90er Jahre. Der 70-Jährige kündigte an, er werde in die Berufung gehen.

Der Vorsitzende Richter Cesar San Martin sagte, die Schuld des Ex-Staatschefs sei “zweifelsfrei” erwiesen. Mit der Urteilsverkündung ging ein 15-monatiger Prozess zu Ende, in dem vor allem zwei Bluttaten Anfang der 90er Jahre verhandelt wurden.

Das größte Entsetzen löste ein Überfall einer Todesschwadron vom November 1991 aus, bei dem die vermummten Täter auf einer privaten Feier in einem Vorort von Lima 15 Menschen erschossen, darunter ein Kind. Damals sollte offenbar eine andere Gruppe Menschen getroffen werden. Im Juli 1992 wurden bei einem ähnlichen Überfall in Lima neun Studenten und ein Hochschullehrer entführt und durch Genickschüsse getötet.

Die Staatsanwaltschaft hatte 30 Jahre Haft beantragt, die Verteidigung auf Freispruch plädiert. Ende 2007 wurde Fujimori bereits wegen Machtmissbrauchs zu sechs Jahren Gefängnis verurteilt, zwei weitere Prozesse wegen Korruption stehen aus.

Anhänger des Ex-Präsidenten hielten in der Nähe des Gerichts Spruchbänder mit Aufschriften “Fujimori, das Volk ist mit Dir!” hoch. Umfragen zufolge bezeichnet sich rund ein Drittel der Peruaner als Anhänger Fujimoris, zwei Drittel wollen ihn in Haft sehen. Zur Urteilsverkündung waren 2000 Polizisten im Einsatz, 8000 waren in Bereitschaft.

Fujimori rechnete offenbar bereits mit einem Schuldspruch und machte sich während der Erklärung des Gerichts am Dienstag Notizen. In seinem Schlusswort hatte er sich am Freitag als Opfer politisch motivierter Verfolgung dargestellt.

Am Vorabend der mit Spannung erwarteten Urteilsverkündung versammelten auch Gegner Fujimoris in Lima. Unter letzteren waren auch Hinterbliebene der Opfer des Massakers von Barros Altos. “Mein Leben ist wie ein Puzzle mit verlorenen Teilen”, sagte die 43-jährige Rosa Rojas mit brüchiger Stimme. Ihr Mann Manuel Rios und ihr achtjähriger Sohn Javier wurden bei dem Einsatz getötet.

Fujimori hatte in dem Prozess erklärt, wenn er inhaftiert sei, müsse es auch Ermittlungen gegen den jetzigen Präsidenten Alan Garcia geben. Garcia regierte bereits von 1985 bis 1990, hat aber jede Verantwortung für Menschenrechtsverletzungen während dieser Zeit zurückgewiesen.

Fujimori floh nach seinem Sturz im November 2000 nach Japan, wo seine Vorfahren lebten. Fünf Jahre später zog er nach Chile. Die Hoffnung auf ein politisches Comeback in Peru erfüllte sich aber nicht. Stattdessen beantragte das oberste chilenische Gericht 2007 die Auslieferung des früheren Präsidenten.

Fujimori erfreute sich als Präsident lange großer Popularität, da es ihm gelungen war, die katastrophale Wirtschaftslage und Hyperinflation unter Kontrolle zu bekommen. Außerdem besiegte er die berüchtigte maoistische Guerillabewegung “Sendero Luminoso” (Leuchtender Pfad). Der Guerillakrieg forderte rund 70.000 Menschenleben. Ein Korruptionsskandal brachte seine Regierung im Jahr 2000 zu Fall.

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