Zwei Lustenauer auf dem Weg zur Nationalehre
Torhüter Noah Küng (25) und Feldspieler Simon Häfele (23) wurden für das österreichische Amateur-Nationalteam nominiert. Ein Traum, der für viele Fußballer nie in Erfüllung geht, wird für die beiden nun Realität.

Der Anruf, der alles veränderte
"Vor gut zwei Wochen hat mich unser Vorstand David Grabher angerufen und mir gesagt, dass mich das österreichische Amateur-Nationalteam gerne als Torwart hätte", erinnert sich Noah Küng. Der 25-Jährige, der hauptberuflich als Lehrer an der Mittelschule Hasenfeld in Lustenau unterrichtet, konnte es zuerst kaum fassen.
Die Begeisterung wich schnell organisatorischen Fragen – schließlich muss ein Lehrer auch dann vor der Klasse stehen, wenn ein Länderspiel ansteht. "Ich habe sofort mit meiner Direktorin gesprochen. Sie war zum Glück sehr verständnisvoll und hat mir Urlaub gegeben", sagt Küng.

Ungewohnte Busfahrten
Dass er sich diesen Moment verdient hat, bezweifelt niemand, der ihn auf dem Platz erlebt hat. Mit dem FC Lustenau spielt er seit Sommer in der Regionalliga West – eine Liga, die körperlich fordernd, taktisch anspruchsvoll und logistisch herausfordernd ist. Vor allem Letzteres ist für den 25-jährigen Torhüter eine Umstellung: "Die Busfahrten sind schon etwas ungewohnt, aber wir wachsen als Team daran."
Anerkennung für harte Arbeit
Auch Simon Häfele, sein Teamkollege, wurde von den beiden Teamchefs Jörg Schirgi (Kalsdorf) und Edi Stössl (Gloggnitz) nominiert. Für beide geht es nun ins Trainingslager – inklusive Nations-Cup-Einsätzen gegen Grönland (6. Oktober in Neunkirchen) und Bosnien-Herzegowina (8. Oktober in Traiskirchen).
Dass Grönland mit seiner A-Nationalmannschaft antritt, macht die Herausforderung noch spezieller. "Nationalteam ist Nationalteam. Wenn man da einberufen wird, ist das schon etwas ganz Besonderes für einen Fußballer", sagt Küng.

Für die beiden beginnt die Reise schon etwas früher: Bereits am Samstag steht mit dem FC Lustenau ein Spiel in Bischofshofen auf dem Plan – danach bleiben sie gleich dort. "Es bringt nichts, hin- und herzufahren", sagt der Torhüter nüchtern – und dann, mit spürbarem Grinsen in der Stimme: "Ich freue mich wirklich sehr, das wird sicher cool."
Die große Bühne ruft
Küng nimmt die Rolle, in die er da hineinwächst, mit Demut an. "Es ist quasi so, als wäre ich für vier Tage Fußballprofi", sagt er. Aber es ist mehr als das: Es ist ein Moment der Anerkennung, ein Beweis dafür, dass Einsatz, Training und Teamgeist irgendwann auch gesehen werden. Die Mannschaft hat applaudiert, als die Nominierung bekannt wurde – ein stiller, aber ehrlicher Applaus, wie er im Fußball selten geworden ist.
Ob er seine künftigen Mitspieler kennt? Kaum. Nur die Namen von jenen, gegen die er bereits gespielt hat. "Fabian Neumayr von Seekirchen, der mir in 30 Minuten drei Tore eingeschenkt hat, ist zum Glück nicht dabei", scherzt er.

Belohnung für die harte Arbeit
Nach dem Spiel gegen Bosnien-Herzegowina am Mittwoch geht’s gleich zurück – Donnerstag ist wieder Unterricht. Alltag und Ausnahmezustand liegen bei Noah Küng und Simon Häfele in derselben Woche.
Was bleibt, ist mehr als ein paar Einsätze im Nationaldress. Es ist ein Kapitel, das man sich nicht erträumen kann, man muss es sich erarbeiten.
(VOL.AT)