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Fuchsbichler wird Wüstensohn

Der 43-Jährige unterschrieb einen Einjahresvertrag als Kotrainer unter Chefcoach Josef Hickersberger bei Al Wahda in den Vereinigten Arabischen Emiraten.

Das Märchen von „1001 Nacht“ wird für Heinz Fuchsbichler schon bald der Realität weichen. Der 43-jährige, gebürtige Steirer ist neuer Kotrainer von Ex-ÖFB-Teamchef Josef Hickersberger (63) und wird Ende Juli in die Vereinigten Arabischen Emirate übersiedeln. Der UEFA-Pro-Lizenz-Trainer unterschrieb einen Einjahresvertrag bei Al Wahda FC und wird sich ab der kommenden Saison auch vermehrt um den Nachwuchs in der zweiten Mannschaft kümmern.

Kontaktaufnahme in London

Für Fuchsbichler ging alles sehr schnell. „Während des CL-Finales in London hatte ich eine 00971-Nummer auf meinem Handy und keine Ahnung, wer das sein sollte“, erzählt der ehemalige Altach-Trainer. Wenige Tage später läutete das Handy erneut und am anderen Ende meldete sich Klaus Schmidt. Mit ihm hatte Fuchsbichler im Nachwuchs des GAK gespielt und der Kontakt zwischen den beiden ist nie abgebrochen. Schmidt war Josef Hickersberger erst als Kotrainer nach Bahrain (Nationalteam) und dann zu Al Wahda gefolgt. Nun, da er nach Österreich zurückkehren will, hat er seinen ehemaligen Weggefährten ins Gespräch gebracht. Die Unterhaltung war denn auch kurz, Schmidt fragte: „Hast du Skype?“ Fuchsbichler bejahte und hörte nur: „Dann schalt‘ ein.“ Gesagt, getan. Und der Familienvater staunte nicht schlecht, als ihm via Computer plötzlich Hickersberger und Schmidt, gemütlich auf einer Couch sitzend, gegenübersaßen. Schon bald kam es im Gespräch zur „Gretchenfrage“, die dann lautete: „Kannst du dir vorstellen, als Kotrainer in den Emiraten zu arbeiten?“ „Erst musste ich ein wenig schmunzeln“, erzählt Fuchsbichler, „dann aber habe ich schnell gemerkt, dass es ihnen ernst war.“ Nach ein paar Tagen Bedenkzeit stand sein Entschluss schließlich fest. „Diese Riesenchance kann ich mir einfach nicht entgehen lassen. Zumal meine Familie voll dahinter steht.“ Auf Fuchsbichler wartet in erster Linie ein „heißer Sommer“, denn bei Temperaturen um die 50 Grad im islamischen Fastenmonat Ramadan (Anm. d. Red.: in diesem Jahr vom 1. bis 30. August) ist „eine Vorbereitung nach europäischem Standard einfach nicht möglich“. Trainingsstart ist am 10. Juli, ehe die Mannschaft am 15. Juli zu einem zweiwöchigen Trainingslager in Österreich eintrifft. „Die Quartierssuche ist noch nicht abgeschlossen“, verrät er. Im Kader von Al Wahda stehen laut Fuchsbichler einige Nationalspieler aus den Emiraten sowie drei Legionäre aus Brasilien. „Mehr wie drei dürfen nicht spielen, auch der Tormann darf kein Ausländer sein“, klärt er auf.

Maradona wartet als Gegner

Und Fuchsbichler darf sich in den Emiraten auf prominente Gegner auf dem Feld bzw. auf der Trainerbank freuen. So will sich Wolfsburg-Stürmer Grafite (32) für einen Wechsel nach Dubai fürstlich entlohnen lassen. Auch Argentiniens Ex-Teamchef arbeitet ab sofort in der Wüste. Diego Armando Maradona ist neuer Trainer von Al Wasl. Bekanntschaft mit all den Stars wird der seit vielen Jahren in Vorarlberg sesshafte Fußballlehrer spätestens ab 11. September machen, denn da beginnt die neue Saison mit dem Supercup. Ab diesem Zeitpunkt wird vom österreichischen Trainertrio, Hickersberger/ Fuchsbichler/ Klaus Lindenberger (Tormanntrainer), erwartet, dass Meister Al Jazira Club in diesem Jahr vom Thron gestürzt wird. Fuchsbichler hatte zuletzt für den Fußballverband in Liechtenstein im U-21-Bereich gearbeitet. Gestern informierte er auch Teamchef Hans-Peter Zaugg von seiner Entscheidung. In den nächsten Tagen nun gilt es, Vorbereitungen zu treffen, um sich dann mit Österreichs EM-Teamchef in das „Wüsten-Abenteuer“ zu stürzen.

Hickersberger überaus angesehen

Gratulation zum neuen Job von Fuchsbichler gibt es von Murad Gerdi. Der 25-jährige Offensivspieler, Sohn einer irakischen Familie und im Ländle aufgewachsen. Gerdi kennt den Trainer nicht nur aus der gemeinsamen Zeit bei der Lustenauer Austria, sondern auch den arabischen Raum bestens. Zuletzt spielte er ja zwei Saisonen und war im Rahmen des Asien-Cups international unterwegs. „Herr Hickersberger ist bei den Scheichs in den Emiraten überaus angesehen. Überhaupt hat er im arabischen Raum einen hervorragenden Ruf als Trainer“, so Gerdi im VN-Gespräch. Er selbst weilt derzeit im Irak, wo er mit der Nationalmannschaft ein Trainingsspiel gegen Erbil absolvierte.

ZUR PERSON

Heinz Fuchsbichler

Arbeitete immer wieder auch als TV-Experte für den Bezahl-Sender Sky Austria.

Geboren: 7. November 1967

Ausbildung: Radio- und Fernsehtechniker, später HAK-Abendmatura nachgeholt

Familie: verheiratet mit Manuela, zwei Kinder (Michelle, Marko)

Laufbahn (als Spieler): Mooskirchen, GAK (jeweils Nachwuchs), GAK, Voitsberg, Donawitz, Vorwärts Steyr, St. Pölten, SW Bregenz, FC Hard, USV Eschen

Laufbahn (als Trainer): VFV-Auswahlcoach, FC Lustenau, SC Austria Lustenau, SCR Altach, FC Wolfurt, Liechtensteiner Fußballverband

(VN)

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