Dass diese Filiale – Philatelisten, bitte weghören! – ausschließlich von akkreditierten Mitgliedern von Fernsehstationen aus aller Welt benützt werden darf, macht die Sache für Siebenhandl und seine Kollegen noch reizvoller.
Der erlesene Kundenzirkel beschert den insgesamt zehn EURO-Postlern täglich zwölf Stunden lang (von 9.00 bis 21.00 Uhr, auch Sonntags) jede Menge Arbeit. ARD, ZDF, chinesisches TV, russisches Fernsehen, Türken, Spanier, Italiener; Siebenhandl hat es den ganzen Tag mit den unterschiedlichsten Sprachtypen zu tun. “Ich kann englisch und französisch, aber für den Ernstfall hab’ ich immer einige Dictionarys griffbereit.” Grüßen geht hingegen schon in allen Sprachen, auch ohne Wörterbuch.
Die Ordner und Vitrinen sind prall gefüllt mit den aktuellen Fußballbriefmarken, die besonders bei den chinesischen Vertretern im IBC sehr beliebt zu sein scheinen: “Die reißen sie uns förmlich aus der Hand”, freut sich Siebenhandl, der seinen Dienst normalerweise in Pöchlarn (NÖ) versieht und sich für den Job in Wien freiwillig gemeldet hatte.
Stolz ist er auf den unscheinbaren Stempel, der zwar so aussieht wie in jedem x-beliebigen Postamt, aber eine Zahl trägt, die Sammlerpupillen enorm zu weiten vermag. “Den wird es nachher nie wieder geben”, weiß der Herr Amtsleiter um die Bedeutung des kleinen Markenentwerters. Das Postamt in der Halle D am Messegelände hat nur bis 29. Juni geöffnet. Danach müssen sich Niederhollabrunn (2004) und Sierndorf (2011) wieder von ihrem “postleitzahlischen” Nachbarn verabschieden.