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Frust bei Suche nach Madeleine

Bei der Suche nach der kleinen Madeleine macht sich zunehmend Mutlosigkeit breit. Mehr als zwei Wochen nach der Entführung in Südportugal fehlte auch am Sonntag von dem vierjährigen britischen Mädchen jede Spur.

„Es wird allmählich das Schlimmste befürchtet“, schrieb die portugiesische Presse angesichts der auf der Stelle tretenden Ermittlungen. Am Wochenende durchsuchte die Polizei an der Algarve-Küste ein weiteres Haus, Taucher wurden in den Brunnen des Grundstücks hinabgelassen – ohne Erfolg. Unterdessen wurde an der beispiellosen internationalen Suchaktion auch Kritik laut: Sie behindere die Polizeiarbeit.

Die Ermittlungen gegen einen ins Visier der Polizei geratenen Russen brachten keine Fortschritte, wie Chefinspektor Olegàrio Sousa einräumte. Im Computer des Mannes sei nichts Verdächtiges gefunden worden. Die Presse berichtete allerdings, der 22-Jährige habe die Festplatte gelöscht, kurz bevor die Polizei vor wenigen Tagen seine Wohnung durchsuchte. Der aus Moskau stammende Mann ist ein Geschäftspartner des Briten Robert M. (33), der bislang als einziger Verdächtiger in dem Fall eingestuft wurde. Beide Männer beteuern ihre Unschuld. Sie leben in der Nähe der Ferienanlage in Praia da Luz, aus der Madeleine am 3. Mai entführt wurde.

Die groß angelegte Suchaktion nach dem Kind ging unterdessen weiter: Im Finale des britischen Fußballpokals zwischen dem FC Chelsea und Manchester United wurden im Londoner Wembley-Stadion Bilder der Kleinen auf zwei riesigen Videowänden gezeigt. Millionen Menschen in aller Welt konnten die Partie am Bildschirm verfolgen. Ziel solcher Initiativen ist es, möglichst viele Menschen auf das Schicksal von „Maddy“ und ihrer Familie aufmerksam zu machen. Die offizielle Website für die Madeleine-Suche ist inzwischen mehr als 80 Millionen Mal eingesehen worden.

Allerdings stößt die Suchkampagne inzwischen auch auf Kritik. Bei der britischen und portugiesischen Polizei seien etliche Hinweise auf mögliche Aufenthaltsorte des Mädchens in Ländern Europas und sogar Afrikas eingegangen, die nur wenig Substanz hätten, hieß es. Dennoch müssten die Ermittler alle Angaben prüfen, was die eigentliche Suche erschwere.

Zudem wurde bekannt, dass skrupellose Betrüger die internationale Welle des Mitleids mit „Maddy“ missbrauchen, um im Internet Kasse zu machen. Die Ganoven richteten Internetseiten mit Adressen ein, die jener der offiziellen Website täuschend ähnlich sind. Online-Gangster wollten so an Kreditkartennummern und andere persönliche Angaben von Spendern herankommen, berichtete die britische Zeitung „Daily Mail“. Die Familie des Mädchens reagierte mit Empörung: „Es ist eine Schande, dass Leute die allgemeine Hilfsbereitschaft derart ausnutzen“, sagte Madeleines Onkel John McCann der Zeitung. „Ich benutze das Wort Parasiten nicht gern, aber dies sieht ganz danach aus.“

Die Internet-Adressen zur offiziellen Website der Madeleine-Hilfe lauten: www.findmadeleine.com und www.bringmadeleinehome.com.

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