Frühling zerstörte Wälder Winterbilanz

Dramatischer Nächtigungsrückgang im April drehte das Ergebnis noch deutlich ins Minus.
Bregenzerwald. Ein Wechselbad der Gefühle bescherte die Wintersaison den Touristikern im Bregenzerwald. Später Ostertermin, lange Saison und insgeheim die Hoffnung, das sehr gute Ergebnis aus dem Vorwinter noch übertreffen zu können. Am Ende stand dann doch ein wenig Enttäuschung, denn obwohl mehr Gäste im Wald urlaubten, fehlten gut 20.000 Nächtigungen auf das Ergebnis 2009/2010. Der Trend, dass Gäste immer kürzere Urlaube buchen, hat sich fortgesetzt: Buchten im Winter 2009/2010 insgesamt 211.778 Gäste noch 924.048 Nächtigungen, so waren es im vergangenen Winter zwar 213.774 Gäste, aber nur noch 903.302 Nächtigungen, die durchschnittliche Aufenthaltsdauer verringerte sich damit von 4,36 Tagen auf 4,23 Tage.
Jeden Monat anders
Den Verlauf der Saison umschreibt Geschäftsführerin Herlinde Moosbrugger kurz und bündig: “Von Monat zu Monat änderte sich das Bild.” Erfreuliche Zunahme im November, leichtes Minus im Dezember. Deutliche Steigerung im Jänner und ein katastrophaler Einbruch im Februar. Ebenso deutlich die Steigerung im März, und per 1. April stand noch ein kleines Plus in der Statistik. Mehr als 25 Prozent Rückgang im April haben die Gesamtbilanz aber ins Minus gedreht – der “Frühling”, der in allen Höhenlagen zu einem vorgezogenen Saisonschluss zwang, hat alle Hoffnungen auf einen Rekordwinter zerstört.
Trotzdem zufrieden
Beim Bregenzerwald Tourismus hält sich die Enttäuschung in Grenzen, denn es sei, so Moosbrugger, von Anfang an klar gewesen, dass dieser außergewöhnlich späte Ostertermin ein Problem darstellte. Als dann die Schneelage den ganzen Winter über dramatisch unter langjährigen Durchschnittswerten blieb und der Schnee schon im März dahinschmolz, wie sonst erst Ende April, haben am Ende die meisten Osterurlauber gefehlt. “Ohne Skipisten keine Gäste, das lässt sich einfach nicht ändern”, sieht die Geschäftsführerin “höhere Gewalt” als Grund für das am Ende “weg gebrochene” Ergebnis.
Regionale Unterschiede
Zu spüren bekamen dies paradoxerweise die hochalpinen Skiorte. Für die Fachleute allerdings nicht verwunderlich, denn während in der ersten Saisonhälfte die Schneelage auch in tieferen Regionen gut war, fehlten den höheren Regionen die Gäste, die üblicherweise Frühjahrsskilauf buchen. So erklären sich die großen regionalen Unterschiede: Die großen Gewinner waren Bezau mit einem Plus von mehr als 8000 Nächtigungen (14 Prozent) und Mellau mit einem Nächtigungszuwachs von 5000 (6 Prozent). Mellau trug auch dazu bei, dass die Subregion Mellau-Damüls noch ein kleines Plus erzielen konnte, während Au/Schoppernau und Warth-Schröcken mit zusammen jeweils rund 15.000 Nächtigungen im Minus lagen.
Gegensteuern
Für die Touristiker bestätigt dieses Saisonergebnis die Bemühungen um eine Verbesserung der Situation in den hochgelegenen Skizentren: Schröcken/Warth benötigt dringend den Modernitätsschub durch die Dorfbahn und die Verbindung mit Lech. Für Au/Schoppernau ist die Schneesicherheit am Diedamskopf das Um und Auf. Zusätzliche Beschneiungsanlagen sollen hier eine Verbesserung bringen – gerade in schneearmen Wintern, wie dem vergangenen.