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Front National liegt in Frankreich vorne!

Bei den Regionalwahlen in Frankreich ist die Rechtsaußen-Partei Front National ersten Prognosen zufolge stärkste Kraft geworden. Drei Wochen nach den Anschlägen von Paris kam die Partei von Marine Le Pen am Sonntag bei der ersten Wahlrunde laut Nachwahlbefragungen auf rund 30 Prozent der Stimmen. Das wäre das beste Ergebnis ihrer Geschichte.

Das konservativ-bürgerliche Lager von Ex-Staatschef Nicolas Sarkozy erzielte den Prognosen zufolge rund 27 Prozent. Die Sozialisten von Präsident François Hollande erreichten nur etwa 23 Prozent. Grüne und radikale Linken landeten zusammen bei gut 10 Prozent.

Den Prognosen zufolge landete die Front National in sechs der 13 französischen Regionen auf dem ersten Platz. Wer in den Regionalparlamenten künftig die Mehrheit hat, wird aber erst in der zweiten Wahlrunde am kommenden Sonntag entschieden.

Sarkozy: Kein Pakt mit Sozialisten für zweite Runde

Frankreichs Ex-Präsident Nicolas Sarkozy schließt einen Pakt mit den regierenden Sozialisten bei der zweiten Runde der Regionalwahlen in Frankreich kommenden Sonntag aus. Das sagte er nach Bekanntwerden der ersten Prognosen am Sonntagabend.

FN rechnete nach Anschlägen mit kräftigem Zulauf

Drei Wochen nach den Anschlägen von Paris hatte die Front National mit kräftigem Zulauf gerechnet. “Wir sind zwar noch in der ersten Runde”, sagte Parteichefin Marine Le Pen am Sonntag Reuters TV. Aber sie hoffe, der Vorsprung falle so groß wie möglich aus, damit der Schwung für die zweite Wahlrunde besonders stark sei.

Entscheidende Runde erst nächsten Sonntag

Am 13. Dezember steht die entscheidende Runde an – genau einen Monat nach den Anschlägen von Paris, bei denen IS-Anhänger 130 Menschen töteten. Der fremdenfeindliche Front National profitiert vom Klima der Angst.

Herbe Verluste für Hollandes Sozialisten

“Ich vertraue den Wählern”, sagte Le Pen nach der Stimmabgabe in der Hochburg des Front National, Henin-Beaumont im Norden des Landes. “Sie haben unsere Arbeit gesehen, deswegen kommen sie zu uns.” Jüngsten Umfragen zufolge könnte der Front National nach der ersten Runde in bis zu sechs der ab Jänner nach der Reform noch 13 Regionen vorne liegen. Für die zweite Runde qualifizieren sich alle Parteien, denen der Sprung über die Zehn-Prozent-Hürde gelingt. Dies dürften neben den Rechtsextremen sowohl die Sozialisten als auch die Republikaner schaffen. Doch die Sozialisten von Präsident Francois Hollande, die derzeit in der Mehrheit der Regionen regieren, werden Umfragen zufolge die meisten an die Republikaner von Ex-Präsident Nicolas Sarkozy oder den Front National verlieren.

Relativ sicher sind dem fremdenfeindlichen Front National zwei Regionen: Le Pen selbst dürfte die neue nordfranzösische Region Nord-Pas-de-Calais-Picardie erobern. Ihrer Nichte Marion Marechal-Le Pen werden gute Chancen eingeräumt, künftig Regionalpräsidentin im Südosten des Landes zu werden. Damit würde der Front National seinen Siegeszug fortsetzen, den er bei der Europa-Wahl 2014 begonnen hatte, als er erstmals stärkste Kraft in Frankreich wurde.

Die politische Landschaft in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Eurozone würde dies erheblich verändern. Nach Jahrzehnten, in denen Sozialisten und Konservative die politische Bühne beherrschten, tritt vor der Präsidentenwahl 2017 nun der Front National als dritte starke Kraft auf.

(APA)

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