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Frodl wird aus dem Gefängnis entlassen

Gefängnistore sollen sich im Juni öffnen
Gefängnistore sollen sich im Juni öffnen ©APA (Archiv/Jäger)
Helmut Frodl, der 1993 wegen des bestialischen Mordes an einem Wiener Tonstudio-Besitzer zu lebenslanger Haft verurteilt worden war, kommt auf Bewährung frei.

Nach einer Anhörung heute, Donnerstag, beschloss das Gericht, dass Frodl am 14. Juni bedingt entlassen wird. Ihm wurden eine Reihe von Weisungen auferlegt: Er muss sich eine Wohnung suchen, einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nachgehen sowie seine Psychotherapie, die er bereits in der Haft begonnen hat, fortsetzen. Das Gericht ordnete außerdem Bewährungshilfe und eine Probezeit von zehn Jahren an.

Grundlage für die Entscheidung seien unter anderem mehrere positive Gutachten gewesen, die im Laufe der vergangenen 17 Jahre erstellt wurden, hieß es in einer Presseaussendung. Vor allem die im heurigen Jänner erstellte psychiatrische Expertise sowie ein forensisch-psychologisches Gutachten vom Dezember 2008 und die psychotherapeutischen Behandlungen während der Haft seien ausschlaggebend für die Entscheidung gewesen. Der Leiter der Justizanstalt Garsten, Norbert Minkendorfer, und die Staatsanwaltschaft Steyr haben der bedingten Entlassung zugestimmt.

Frodl galt als Musterhäftling und hat im Gefängnis ein Theologie-Studium abgeschlossen. Gerüchte, er werde im Stift Kremsmünster eine neue Heimat finden, wurden mittlerweile von dessen Pressesprecher Pater Bernhard Eckerstorfer zerstreut: Das Stift betreue Frodl zwar – so wie andere Häftlinge auch – auf der seelsorglichen Ebene und sei auch bei der Reintegration und Resozialisierung behilflich. Es sei aber weder von Frodl noch vom Stift Kremsmünster gewünscht, dass er nach seiner Entlassung dort beschäftigt ist oder wohnt. Denn es sei eine Art dörfliche Gemeinschaft, wo ihn jeder kennen würde – mit 60 Mönchen, 120 Mitarbeitern und 400 Schülern, deren Eltern gegen eine Aufnahme von Frodl Sturm laufen würden. Denkbar sei hingegen ein Neuanfang von Frodl in einer größeren österreichischen Stadt, der ihm wegen der dortigen Anonymität leichter fallen sollte, so Eckerstorfer.

Der ehemalige Moderator einer ORF-Jugendsendung, der später als Produzent und Regisseur tätig war, hatte im Mai 1992 mit Hilfe seines Steuerberaters einen Tonstudiobesitzer nach Budapest gelockt, den Mann betäubt, erschossen und die Leiche mit einem elektrischen Fuchsschwanz in 17 Teile zersägt. Die Leichenteile wurden in mehreren Müllcontainern abgelegt. Frodls damaliger Komplize wurde bereits im Vorjahr vorzeitig bedingt entlassen.

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