AA

Friedliche Präsidentschaftswahl in Ruanda

Die erste Präsidentenwahl in Ruanda seit dem Völkermord von 1994 ist in friedlicher Atmosphäre verlaufen. Bis zum Nachmittag wurden keine Zwischenfälle gemeldet.

Vor den Wahlkabinen bildeten sich schon am Morgen lange Schlangen. Knapp vier Millionen Ruandesen sind wahlberechtigt. Als Favorit gilt der amtierende Präsident Paul Kagame.

Menschenrechtsorganisationen hatten in den vergangenen Tagen massive Einschüchterungsversuche der Regierungspartei kritisiert. Auch der wichtigste Oppositionskandidat, Faustin Twagiramungu, hatte sich mehrfach über Bedrohungen seiner Anhänger beschwert. Kurz vor der Wahl hatte die Polizei zwölf seiner Mitarbeiter wegen angeblicher Unruhestiftung festgenommen.

Kagame, der der Tutsi-Minderheit angehört, warf seinem Herausforderer hingegen vor, das Thema der Volkszugehörigkeit im Wahlkampf auszuschlachten. Er war der Anführer der Rebellen, die 1994 die Hutu-Regierung stürzte. Diese hatte den Gewaltexzess angeheizt, in dem innerhalb von 100 Tagen etwa 800.000 Tutsi und gemäßigte Hutus getötet wurden. Heute leben in Ruanda 84 Prozent Hutu und 14 Prozent Tutsi.

  • VIENNA.AT
  • Chronik
  • Friedliche Präsidentschaftswahl in Ruanda
  • Kommentare
    Die Kommentarfunktion ist für diesen Artikel deaktiviert.