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Friedhof für „unbekannte Feinstaubopfer“

&copy Vienna Online/Florin Jäger
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Mit einem symbolischen Friedhof aus 300 Holzkreuzen hat die Umweltorganisation Greenpeace auf dem Rathausplatz auf Gesundheitsgefahren durch Schadstoffe in der Luft hingewiesen.

„Feinstaub ist tödlich – Citymaut jetzt!“, war dabei auf Transparenten zu lesen. Nach Angaben der Umweltschützer sterben in Wien jährlich rund 1.000 Menschen vorzeitig an den Folgen der Feinstaub- und Ozonbelastung.

Von den in Wien hausgemachten Emissionen gingen 65 Prozent auf den Verkehr zurück, erklärte Greenpeace-Verkehrsexperte Erwin Mayer gegenüber der APA: „Alle Experten sind sich einig, dass man beim Verkehr ansetzen muss, wenn man schnell etwas machen will.“ Dass die Partikel in der Luft tatsächlich für das Ableben des „unbekannten Feinstaubopfers“ (so die Aufschrift auf den Kreuzen) verantwortlich sind, ist laut Greenpeace durch aktuelle Studien bewiesen. Pro zehn Mikrogramm an Ultrafeinstaubpartikeln in der Luft steige die Sterblichkeit um sechs Prozent pro Jahr.

Ökologisch gestaffelte City-Maut

Die Umweltschützer verlangen daher eine ökologisch gestaffelte City-Maut für die Bundeshauptstadt. Fahrzeuge mit dem höchsten Schadstoffausstoß würden dadurch langfristig aus dem Verkehr gezogen, weil für sie am meisten zu bezahlen wäre. Konkret fordert Greenpeace zwei „Mautringe“ um Wien, bei deren Überschreitung die Autofahrer jeweils zur Kasse gebeten würden. Einer sollte entlang des Gürtels und der Donau verlaufen, der zweite den gewerblichen „Speckgürtel“ rund um Wien treffen.

Greenpeace für Sofortmaßnahmen

Von Bürgermeister Michael Häupl (S) verlangte Greenpeace Sofortmaßnahmen. Gefordert werden neben der Maut auch weitere Verkehrsbeschränkungen und Fahrverbote, Maßnahmen gegen Staubaufwirbelung etwa durch sparsameren Streuguteinsatz und Geschwindigkeitsbegrenzungen, Ausbau der Radwege, “Öffi“-Freifahrt an Tagen mit Grenzwertüberschreitung sowie keine Straßenneubauten, solange Wien „Luftsanierungsgebiet“ sei. Entsprechende Briefe an den Bürgermeister konnten von Passanten bei der Kundgebung unterzeichnet werden.

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