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Friedenstruppe für Aristide?

Frankreich prüft die Entsendung einer internationalen Friedenstruppe in das seit Wochen von blutigen Unruhen erschütterte Haiti.

Die Regierung in Paris habe einen Krisenstab gebildet, um über eine Lösung der Krise in dem Karibik-Staat zu beraten, sagte Außenminister Dominique de Villepin am Dienstag im französischen Rundfunk.

Die Gespräche sollten mit „den Partnern im Rahmen der Vereinten Nationen“ geführt werden. Seit Anfang Februar sind bei bewaffneten Zusammenstößen zwischen Regierungsanhängern und -gegnern in Haiti mehr als 50 Menschen ums Leben gekommen.

Die haitianische Opposition fordert den sofortigen Rücktritt von Präsident Jean-Bertrand Aristide, dem Inkompetenz und Korruption vorgeworfen werden. Aristide will jedoch seine bis Februar 2006 dauernde Amtszeit zu Ende führen. „Wir wollen darüber nachdenken, was in der Notsituation getan werden kann – kann man eine Friedenstruppe entsenden?“, sagte Villepin im Rundfunksender „France Inter“. Haiti wurde 1804 von Frankreich unabhängig und ist Mitglied der Frankophonen-Bewegung.

Angesichts der sich zuspitzenden Krise im Nachbarland Haiti hat der Außenminister der Dominikanischen Republik, Francisco Guerrero Prats, die Weltgemeinschaft zum sofortigen Handeln aufgefordert. Die Krise könne andernfalls für die gesamte Region „schädliche“ Folgen haben, erklärte Guerrero Prats in der Hauptstadt Santo Domingo. Seine Regierung stehe in ständigem Kontakt mit der Regierung in Port-au-Prince und anderen Ländern der Karibik-Region, um einen Ausweg aus der Krise zu suchen. Alle Vermittlungsversuche der Gemeinschaft der Karibikstaaten (Caricom) und der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) schlugen bisher fehl.

In der dominikanischen Grenzstadt Dajabón im Nordosten schlossen die Behörden aus Angst vor einem Übergreifen der Gewalt den Markt, nachdem Ende vergangener Woche zwei dominikanische Grenzwachen von Unbekannten erschossen worden waren.

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