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Friedensprozess in Krise

Erstmals seit dem schweren Anschlag von Omagh vor eineinhalb Jahren ging in Nordirland wieder eine Bombe hoch. [7.2.2000]

Der Sprengsatz ging Sonntag Abend hinter einem Hotel in Irvinestown im Westen der Provinz hoch. Nach Angaben der Polizei wurde niemand verletzt. Die Explosion war 35 Minuten zuvor angekündigt worden, so dass das Hotel geräumt werden konnte. Zu der Tat bekannte sich eine extremistische Splittergruppe der IRA, die „Continuity IRA“.

Nach Erkenntnissen der Polizei war die Bombe in einer Limousine versteckt, die für Hochzeitsfahrten benutzt wird. Eine Bombenwarnung für ein anderes Hotel in einem Nachbarort erwies sich als Fehlalarm. Die IRA-nahe Partei Sinn Fein verurteilte den Anschlag. Der stellvertretende Sinn Fein-Präsident Martin McGuinness sagte, die Täter seien untypisch für die große Mehrheit der katholischen Republikaner, die sich dem Friedensprozess verpflichtet fühle. Er forderte die Gruppe auf, sich aufzulösen.

Der nordirische Friedensprozess ist derzeit in einer schweren Krise. Am Samstag hatte die IRA die Bedingungen der britischen Regierung für eine schnelle Entwaffnung abgelehnt. Wenn die IRA nicht doch noch einlenkt, will die Regierung in London die Autonomie Nordirlands in dieser Woche aussetzen. Auch der britische Nordirland- Minister Peter Mandelson erklärte, der Anschlag sei „nicht nur falsch. Er ist gegen den demokratisch erklärten Willen des Volkes. Was soll er bewirken können?“

(Bild: APA)

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