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Friedenspreis für Politkowskaja?

Publizisten und Historikern macht sich dafür stark, die im ermordete russische Journalistin Anna Politkowskaja posthum mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels zu ehren.

Initiatoren eines entsprechenden Rundschreibens sind der Historiker Gerd Koenen und der Journalist Norbert Schreiber. Mitte der Woche soll der Vorschlag offiziell dem Börsenverein des Deutschen Buchhandels unterbreitet werden. Die Liste der Befürworter sei „schier endlos lang“, sagte Koenen. Unterschrieben hätten nicht nur Publizisten, Historiker und Verleger, sondern auch bekannte Politiker aus dem In- und Ausland.

Der Börsenverein will Anfang März darüber beraten.„Wir sind gerade in der Phase, in der wir Vorschläge sammeln“, sagte Friedenspreis-Referent Martin Schult am Montag der dpa. Anfang März tritt die Jury zusammen, die ihre Entscheidung im Juni bekannt geben will. Nach Angaben des Börsenvereins werden jährlich zwischen 80 und 150 Vorschläge eingereicht. „Es komme immer wieder vor, dass Menschen nach ihrem Tod vorgeschlagen werden“, sagte Schult. Schon einmal war ein Schriftsteller posthum ausgezeichnet worden: 1972 hatte der im Vernichtungslager Treblinka umgebrachte Kinderbuchautor und Pädagoge Janusz Korczak die Auszeichnung erhalten.

Vorgeschlagen werden darf jeder, der „sich durch literarische, wissenschaftliche und künstlerische Tätigkeit zur Verwirklichung des Friedensgedanken in hervorgehobenem Maße verdient gemacht“ hat. Unter den Preisträgern sind daher nicht nur Schriftsteller: Die Publizistin Marion Gräfin Dönhoff erhielt etwa 1971 die Auszeichnung, 1979 ging sie an den Musiker Yehudi Menuhin.

Politkowskaja hatte für die „Nowaja Gaseta“ über Verletzungen der Menschenrechte im Tschetschenien-Krieg geschrieben und sich damit bei russischen Sicherheitskräften wie tschetschenischen Politikern Feinde gemacht. Sie war am 7. Oktober 2006 erschossen worden, als sie von einem Einkauf in ihre Wohnung im Moskauer Zentrum zurückkehrte.

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